Poggio Fiorentino
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140.
Testament eines Greises, seine Frau betreffend.

Unser Mitbürger Pietro Massini war für seine bissigen Äußerungen bekannt. Als er alt und dem Tode nahe war, machte er sein Testament und testierte darin seiner Frau nichts, außer ihrer Mitgift. Die Frau empfand es als eine große Kränkung, von ihrem Manne so zurückgesetzt worden zu sein und klagte sehr, daß er ihr nichts vermacht habe. Und als sie unter vielen Tränen in ihn drang, ihr doch etwas für ihre alten Tage zu hinterlassen, rief der Sterbende: »Holt den Notar und die Zeugen, damit ich meiner Frau etwas hinterlassen kann!« Und als diese schnell zur Stelle waren, sagte Pietro, zu ihnen gewandt, in Gegenwart seiner Frau: »Die da quält mich, ich solle ihr etwas hinterlassen. Um ihr nun den Willen zu tun, rufe ich Euch Anwesende zu Zeugen, daß ich ihr die übelriechendste und weiteste Vulva von 144 allen Weibern in dieser Stadt hinterlasse.« Auf diese Worte hin gingen alle lachend fort und ließen die verhöhnte Frau in Trauer über die Antwort ihres Mannes zurück.

 


 


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