Poggio Fiorentino
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3.
Von Bonaccio de' Guasci, der so spät aufstand.

Bonaccio, ein witziger junger Mann aus der Familie der Guasci, erhob sich, während wir 10 in Konstanz waren, immer sehr spät von seinem Lager. Und als seine Freunde ihm einmal wegen dieser Faulheit Vorwürfe machten und ihn fragten, was in aller Welt er denn so lange im Bette mache, antwortete er lächelnd: »Ich höre den Wortwechsel zweier Streitenden an. Morgens gleich, wenn ich aufwache, sehe ich zwei Frauengestalten vor mir, nämlich die Rührigkeit und die Faulheit; jene ermahnt mich aufzustehen, mich zu tummeln und nicht den ganzen Tag im Bett zu verbringen, diese schilt auf sie und rät mir, ruhig liegen zu bleiben, da es draußen kalt sei; die Wärme des Bettes sei besser und man müsse dem Körper Ruhe gönnen, man könne nicht immer arbeiten. Die erste tritt darauf wieder für ihre Gründe ein. Und während sie so längere Zeit disputieren und sich hin und her zanken, neige ich mich als gerechter Richter keiner der beiden Parteien zu, sondern höre die Streitenden an, in der Erwartung, daß sie zu einer Einigung gelangen. Und so kommt es, daß ich so spät aufstehe, ich warte eben, bis der Streit zu Ende ist.« 11

 


 


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