Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
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Vom Herzog von Anjou, der Ridolfo einen kostbaren Schatz zeigte.

In einer Gesellschaft gelehrter Männer tadelte man einmal im Laufe der Unterhaltung das eitle Beginnen jener, die viel Eifer und Mühe darauf verwenden, kostbare Steine aufzutreiben und zu kaufen. Da sagte einer: »Auf gute Art bewies Ridolfo di Camerino dem Herzog von Anjou, der auf dem Wege nach dem Königreich Neapel war, seine Torheit in dieser Hinsicht. Als er nämlich den Herzog in seinem Lager besuchte, zeigte ihm dieser einen kostbaren Schatz, darunter Perlen, Saphire, Karfunkel und alle jene andern Steine, die hochgeschätzt werden. Als Ridolfo sie sich angesehen hatte, fragte er, wieviel diese kostbaren Steine eigentlich wert und wozu sie gut seien. Der Herzog antwortete, sie seien sehr wertvoll, brächten aber keinen Nutzen. Hierauf bemerkte Ridolfo: »Ich will dir zwei Steine zu zehn Gulden zeigen, die mir jährlich zweihundert Gulden einbringen,« und er führte den Herzog, der sich erstaunt zeigte, zu einer Mühle, die er selbst hatte einrichten lassen, zeigte ihm zwei Mahlsteine und sagte: »Das sind meine Steine, und sie übertreffen deine kostbareren an Nutzen und Brauchbarkeit.« 78

 


 


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