Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
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259.
Von einem Liede, das die Wirte gern haben.

Ein hungriger Reisender machte in einer Schenke Rast und füllte sich den Leib mit Speise und 257 Trank. Als der Wirt Bezahlung verlangte, sagte er, er besitze keinen Pfennig, wolle ihn aber durch Lieder befriedigen. Doch der Wirt antwortete, er mache sich nichts aus Liedern und wolle sein Geld haben. Darauf fragte ihn der Wanderer: »Wenn ich dir ein Lied singe, das dir gefällt, willst du es an Zahlungs statt annehmen?« Der Wirt sagte ja, und der Wanderer fing an zu singen und fragte dann, ob ihm die Weise gefalle. Als der Wirt verneinte, sang er noch ein Lied und darauf ein drittes, aber der Wirt war mit keinem zufrieden. Da sagte der Wanderer: »Nun werde ich aber eins singen, das dir gewiß gefallen wird!« und indem er seinen Geldbeutel hervorzog, als ob er zahlen wolle, begann er das Lied der Wandernden: »Metti mano alla borsa e paga l'oste«, d. h.: »Tu die Hand in deinen Beutel und bezahl den Wirt!« »Gefällt dir dieses?« fragte er, als er fertig war. »Ja«, antwortete der Wirt, worauf der Wanderer: »Unserer Übereinkunft gemäß bist du also zufrieden gestellt, da dieses Lied dir gefallen hat.« Damit zog er weiter, ohne bezahlt zu haben. 258

 


 


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