Poggio Fiorentino
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190.
Lustige Geschichte von einem gewissen Petrillo, der ein Spital von den Bresthaften befreite.

Der Kardinal von Bari, ein Neapolitaner, besaß zu Vercelli, in der Gallia citerior, ein Hospital, das ihm infolge der Ausgaben, die dort für die Armen gemacht wurden, wenig einbrachte. Er schickte daher einen seiner Leute, namens Petrillo, hin, damit dieser die Sache gewinnbringender gestalte. Nachdem Petrillo das Spital, 193 angefüllt mit verschiedenen Kranken und faulem Volke, das seine Einkünfte verzehrte, gefunden hatte, verkleidete er sich als Arzt, erschien im Spital und rief, nachdem er sich die verschiedenartigen Wunden angesehen hatte, alle zusammen und sagte: »Es gibt kein Heilmittel, das geeigneter wäre, Eure Wunden zu heilen, als eine Salbe aus Menschenfett. Darum werde ich heute einen unter Euch auslosen, der zum Heile der übrigen lebendig ins Wasser gesteckt und gekocht werden soll.« Und siehe da, jeder, der irgend laufen konnte, machte sich, entsetzt über diese Worte, davon, damit das Todeslos nicht auf ihn falle. Auf diese Weise befreite Petrillo das Spital von den Ausgaben für die Bresthaften.

 


 


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