Poggio Fiorentino
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161.
Von einem dummen Venezianer, der von einem Quacksalber angeführt wurde.

Er erzählte auch noch eine andere Geschichte, über die wir sehr gelacht haben. Es kam einmal ein Quacksalber nach Venedig, auf dessen Reklameplakat ein männliches Glied gemalt war, das durch Bändchen in mehrere Teile geteilt wurde. Da näherte sich ihm ein Bürger und fragte ihn, was jene Einteilung zu bedeuten habe Zum Scherz antwortete ihm der Quacksalber, sein Glied sei so beschaffen, daß, 164 wenn er ein Weib nur mit dem ersten Viertel begatte, er Kaufleute erzeuge, wenn mit dem zweiten, Soldaten, mit dem dritten Heerführer und mit dem vierten Päpste. Für jede dieser Stufen forderte er einen bestimmten Preis. Der dumme Venezianer glaubte dies, besprach sich mit seiner Frau, ließ dann den Mann in sein Haus kommen und setzte mit ihm den Preis für einen Soldaten fest. Als der Charlatan sich zu dem Weibe gelegt hatte, tat der Venezianer, als ob er fortginge, versteckte sich aber heimlich hinter dem Bette. Und während die beiden damit beschäftigt waren, einen Soldaten zu erzeugen, sprang der Narr plötzlich hervor und drückte mit den Worten: »Bei den heiligen Evangelien Gottes, das wird ein Papst!« den Hintern des Liegenden heftig nach unten, um auch des Vorteils teilhaftig zu werden, den das letzte Viertel in sich barg. Und er glaubte, den Quacksalber übertölpelt zu haben.

 


 


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