Poggio Fiorentino
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22.
Von einem Pfarrer, der dem Bischof anstatt des Ornats Kapaunen bringt.

Ein Bischof von Arezzo, namens Angelico, den ich gekannt habe, berief einmal die Priester seiner Diözese zu einer Synode zusammen und schrieb vor, daß diejenigen, die irgend eine Würde bekleideten, mit cappa und cotta (das sind nämlich Priestergewänder) kommen sollten. Ein Priester, dem diese Stücke fehlten, saß daraufhin niedergeschlagen zu Hause und wußte nicht, woher sie sich verschaffen. Als seine Haushälterin ihn so nachdenklich und betrübt sah, fragte sie ihn nach der Ursache seines Kummers, und er antwortete, er müsse dem bischöflichen Edikt zufolge mit cappa und cotta zur Synode gehen. »O, mein lieber Herr!« rief sie da, »Ihr habt den Sinn dieses Befehls ja gar nicht verstanden: nicht mit cappa und cotta sollt Ihr kommen, sondern mit gekochten Kapaunen.«Lateinisch: »capones coctos«, italienisch »capponi cotti«. Der Pfarrer befolgte den Rat der Haushälterin und wurde, als er die gekochten Kapaunen mitbrachte, vom Bischof sehr wohl aufgenommen, und dieser sagte lachend, er allein von allen Priestern habe den Sinn des Edikts richtig verstanden. 32

 


 


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