Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
Poggio Fiorentino

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

66.
Bemerkung eines Peruginers zu seiner Frau.

Die Männer von Perugia stehen in dem Rufe witzig und sehr gutmütig zu sein. Eine Peruginerin, namens Petruccia, die am folgenden Tage ein Fest besuchen wollte, bat einmal ihren Mann, ihr ein Paar neue Schuhe zu kaufen. Er tat es und trug ihr auf, am anderen Morgen, bevor sie fortginge, ein Huhn für ihn zum Mittagessen zu kochen. Nachdem die Frau die Speise zubereitet hatte, trat sie unter die Haustür und sah gleichzeitig einen jungen Mann, den sie sehr liebte. Alsbald trat sie ins Haus zurück und machte ihm ein Zeichen, hereinzukommen, da ihr Mann fort sei. Und um keine Zeit zu verlieren, stieg sie die Treppe hinauf und warf sich oben auf die Erde, so daß sie von der Tür aus gesehen werden konnte. 69 Der Liebhaber legte sich auf sie, und sie umschlang seinen Hintern mit den Schenkeln und Füßen und gab sich ersehntem Werke hin. Inzwischen lud ihr Mann, in der Meinung, seine Frau sei bereits auf das Fest gegangen und werde erst spät zurückkehren, einen Freund zum Essen ein, mit der Bemerkung, daß seine Frau dabei fehlen werde. Als sie das Haus erreichten, trat er zuerst ein und sah, wie seine Gattin bei der Treppe ihre Beine über dem Rücken des Liebhabers bewegte. »Ohe! Petruccia!« rief er da, »beim Hintern des Esels!« (wie sie zu fluchen pflegen). »Wenn du auf die Art läufst, wirst du die Schuhe da niemals durchlaufen!«

 


 


 << zurück weiter >>