Poggio Fiorentino
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209.
Von einer Witwe, die einen Mann vorgerückten Alters haben wollte.

Eine Witwe sagte zu ihrer Nachbarin, obwohl sie sich aus dem Leben auf dieser Welt nicht mehr viel mache, wünsche sie doch noch einen 209 ruhigen Mann vorgerückten Alters, mehr zur Gesellschaft und zur gegenseitigen Hilfe im täglichen Leben, als um einer anderen Sache willen; denn man müsse mehr an das Heil der Seele denken, als an die Lust des Leibes. Die Nachbarin versprach, sich auf die Suche nach einem solchen Manne zu machen und kam schon am nächsten Tage wieder zu der Witwe und sagte, sie habe einen Mann gefunden, der alle Tugenden, die sie begehre, in sich vereinige, und der vor allem, wie sie es zu wünschen scheine, kein männliches Glied besitze. Da rief die Witwe: »Diesen Mann will ich unter keiner Bedingung! Denn wenn der Friedensstifter fehlt (denn so nannte sie den Erzeuger der Menschen), welcher Vermittler (man muß mit seinem Manne doch in Frieden leben) könnte denn dann den Frieden zwischen uns wiederherstellen, wenn es unter uns, wie es doch vorkommt, zu einem heftigen Streite oder zu Zwietracht kommt?«

 


 


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