Poggio Fiorentino
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133.
Vision des Francesco Filelfo.

Francesco Filelfo war eifersüchtig auf seine Frau und lebte in steter Sorge, sie möchte sich mit einem andern einlassen, so daß er 137 Tag und Nacht bedacht war, sie zu bewachen. Als er einmal schlief, erschien ihm im Traume (es geschieht nämlich oft, daß uns das, womit wir uns im Wachen lebhaft beschäftigen, im Traume zu schaffen macht) ein Geist, der ihm Sicherheit in bezug auf seine Frau versprach, wenn er tun wolle, was er ihm empfehlen würde. Und nachdem Francesco sich im Traume einverstanden erklärt und gesagt hatte, daß ihm das äußerst lieb sein würde und zugleich eine Belohnung versprochen hatte, sagte der Geist: »Nimm diesen Ring und behalte ihn sorgsam am Finger. Denn, solange du ihn trägst, wird deine Frau sich niemals ohne dein Wissen einem anderen hingeben.« Von der Freude aus dem Schlafe geweckt, fühlte er, daß er den Finger in der Scheide seiner Frau hatte. Das ist wahrlich das beste Mittel für die Eifersüchtigen, weil die Frauen auf diese Art nicht ohne Wissen ihrer Männer untreu sein können.

 


 


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