Poggio Fiorentino
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213.
Hübsche Geschichte von einer jungen Frau, die Winde streichen ließ.

Eine jugendliche Frau kam, als sie ihre Eltern besuchen ging, mit ihrem Manne durch einen Wald und sah dort einige Schafe, die von den Widdern besonders umworben wurden. »Warum,« fragte sie ihren Mann, »bespringen die Böcke lieber diese, als die andern.« Dieser antwortete: »Dasjenige Schaf, das hinten ein Geräusch hören läßt, wird sofort von einem Widder besprungen.« Darauf fragte sie weiter, ob das auch bei den Menschen Sitte sei. »Ja!« antwortete er, und sogleich ließ sie einen Wind gehen, und der beim Wort genommene Mann stellte sie zufrieden. Als sie dann eine Zeitlang weitergegangen waren, ließ sich die junge Frau wieder hören, und der Mann kam von neuem über sie. Und als sie endlich an das Ende des Gehölzes gekommen waren, ließ die Frau, die 213 an diesem Spiel Vergnügen fand, zum dritten Male einen Wind streichen. Da rief der Mann, müde von der Liebesarbeit und dem Wege: »Und wenn du dir die Seele aus dem Leibe furzen würdest, würde ich dir doch nicht mehr zu Willen sein!«

 


 


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