Poggio Fiorentino
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217.
Von einem Narren, der mit dem Erzbischof von Köln zusammen schlief und sagte, dieser sei ein Vierfüßler.

Der verstorbene Erzbischof von Köln liebte einen Narren, der sein Bett teilen mußte. Als einmal eine Nonne in diesem Bette lag, fühlte der Narr, der am unteren Ende schlief, daß mehr Beine wie gewöhnlich im Bette seien. Er berührte einen Fuß und fragte, wem er gehöre. Der Erzbischof antwortete, es sei seiner, und als er den zweiten und dann den dritten und vierten berührte, erklärte der Erzbischof alle für seine eigenen. Da erhob sich der Narr hastig, stürzte ans Fenster und schrie mit lauter Stimme hinaus: »Kommt alle herbei, um das neue und seltsame Ungeheuer anzuschauen. Unser Erzbischof ist ein Vierfüßler geworden.« 216 So enthüllte er das schimpfliche Verhalten seines Herrn. Verrückter noch als ein Narr ist gewiß, der seine Freude an Narren findet.

 


 


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