Poggio Fiorentino
Die Facezien des Poggio Fiorentino
Poggio Fiorentino

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

122.
Jemand, der eine Matrone fragt, ob seine Frau zwölf Monate lang schwanger gehen könne, erhält von dieser eine scherzhafte Antwort.

Ein Bürger von Florenz, der außer Landes gewesen war und nach Ablauf eines Jahres in 126 sein Haus zurückkehrte, fand am Tage seiner Heimkehr seine Frau in den Wehen liegen, was ihn nicht wenig beunruhigte, weil er den Verdacht hatte, seine Frau sei ihm untreu gewesen. Da er aber seiner Sache nicht sicher war, ging er, um sich zu vergewissern, zu einer vornehmen und sehr klugen Matrone, die in seiner Nähe wohnte, und fragte sie, ob es möglich sei, daß seine Frau ein Kind von zwölf Monaten zur Welt bringe. Diese durchschaute sofort die Dummheit des Mannes und sagte: »Gewiß, wenn deine Frau am Tage der Empfängnis zufällig einen Esel gesehen hat, hat sie wie die Eselinnen ein ganzes Jahr schwanger gehen müssen.« Der Mann beruhigte sich bei diesen Worten der Matrone und dankte Gott, daß er ihn von keinem kleinen Verdacht befreite und seine Frau vor einem großen Skandal bewahrte. Den neugeborenen Knaben aber erkannte er als sein Kind an.

 


 


 << zurück weiter >>