Poggio Fiorentino
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210.
Von einem Mönche, der eine Äbtissin schwängerte.

Die mir wohlbekannte Äbtissin eines gewissen Klosters in Rom erfreute sich der Liebe eines Minoritenmönchs, der häufig in sie drang, sie 210 möge ihn ihr Bett teilen lassen. Sie weigerte sich aber, aus Furcht, schwanger zu werden und der Strafe zu verfallen. Der Mönch jedoch versprach ihr ein Breve, wie man es nennt, das, an einem seidenen Faden um den Hals getragen, die Empfängnis verhüte, so daß sie auf diese Weise ohne Gefahr sich jedem, den sie wolle, zum Beischlafe würde hingeben können. Die Äbtissin glaubte es, weil sie es wünschte, und der Mönch kühlte oft seine Lust an ihr. Nach drei Monaten aber merkte die Frau, daß sie schwanger war. Als der Mönch davon Wind bekam, machte er sich davon. Nachdem die Äbtissin sich also betrogen sah, löste sie das Breve vom Hals, öffnete es und sah nach, was darin geschrieben stand. Sie fand dort die in Vulgärlatein geschriebenen Worte: »Asca imbarasca, non facias te supponi, et non implebis tascam« (Laß niemand über dich kommen, dann wirst du nicht schwanger werden). Gewiß der beste Zauber zur Verhinderung der Schwangerschaft.

 


 


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