Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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394. An Christiane von Goethe.

den 21ten November 1807

Liebe Tochter!

Da die Christfeyertage heran nahen; so mögte gerne wißen mit was ich Euch meine Lieben eine kleine Freude machen könte – Augst soll dißmahl beßer bedint werden als vorm Jahr – mit Schrecken und Verdruß habe vernommen, daß das Tuch so Miserabel aus gefallen war, dem soll vorgebeugt werden – sachverständige sollen |: im fall es wieder etwas von Tuch seyn soll :| es besorgen – bitte was der Liebe Augst aus wählt – Ehlen maß und Farbe genau zu bestimmen. Vor Ihnen Liebe Tochter habe ich im Sinn ein Kleid das Sie zum Staate tragen könnten – nur ersuche Ihnen mir Ihre Lieblings Farbe anzugeben – wenn mann keine große Gaderobe hat; so bin ich sehr vor ein Kleid portirt das mann Winter und Sommer tragen kan – deß wegen habe ich Ihnen noch nie etwas von Attlas geschickt – sollten Sie aber belieben darann haben; so melden Sie es nur – Ich erwarte demnach über obiges bald eine bestimte Antwort. Lange – lange habe ich von Euch Ihr Lieben nichts gehört – ich hoffe daß das Sprichwort bey Euch eintrift was lang wäret wird gut. Die Castanien werden nun auch glücklich angekommen seyn? Ich habe einen Interssanten Besuch gehabt – Humpoldt der große Reißende war bey mir, und hat sehr beklagt daß Er Nachts um 1 uhr durch Weimar pasirt ist, und demnach meinen Sohn nicht hat sähen können. Es ist jetzt still und ruhig bey uns, indem wir keine Franschöische Garnison hir haben – wenn die Durchmärsche wieder angehn – wird es schon wieder unruhig werden. Alle Freunde Besonders die Stockische Familie grüßen Euch hertzlich – das thue auch ich – und bin wie immer

Eure treue Mutter Goethe.

N. S. Daß Sie Liebe Tochter Ihren Lieben Mann, und Augst von mir auf freundlichst grüßen sollen versteht sich von selbst.


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