Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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315. An Christiane Vulpius.

den 10ten Juli l801

Liebe Tochter!

Vielen und schönen Danck vor Ihren Lieben Brief – Es hat mir sehr wohl gethan zu hören, daß mein Sohn und der Liebe Augst sich vergnügt und wohl befinden – Gott segne die Cur und gebe Ihnen allen Gesundheit – Vergnügen und Freude. Der Liebe Augst hat mir einen langen Brief geschrieben, und mein Sohn auch ein paar Zeilen welches mich überaus gefreut hat. Sie meine Liebe Tochter haben sehr wohl gethan das Gut zu verpachten – legen Sie Sich ja nicht mehr Last auf als Sie tragen können – Ihre Gesundheit könte drunter leiden – wo doch so viel sowohl vor meinen Sohn, als vor uns alle darangelegen ist – Es ist recht schön daß Sie meine Liebe, so eine Brave Hauß-Mutter sind – aber mann kan auch dem guten zu viel thun. Schonen Sie also ich bitte Ihnen Ihre uns allen so theure Gesundheit! Ich hoffe Sie befolgen meinen Mütterlichen rath – Daß Sie meinen Sohn abholen und Ihm biß Caßel entgegen kommen, ist ein vortreflicher Gedancke – ich freue mich mit Ihnen – das wird ein Jubel seyn!!! daß ich den hertzlichsten Antheil dran nehme – mich im Geist mit Euch Ihr Lieben freue – das glaubt Ihr mir doch aufs wort, und ohne Schwur. Grüßen Sie meinen Lieben Sohn Tausendmahl wie auch den Lieben Augst – weiter habe ich nichts zu bestellen – Gott! Bringe Euch alle wieder glücklich zusammen Amen. Ich befinde mich Gottlob gesund und wohl – genüße den Sommer so viel ich kan und vermag und kommt denn von Zeit zu Zeit eine gute Nachricht von Weimar so bin ich glücklich und preiße Gott! Jetzt Leben Sie wohl! und behalten lieb

Ihre
treue Mutter u Freundin
Goethe.


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