Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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334. An Goethe.

den 8ten Mertz 1803

Lieber Sohn!

Ich habe durch die 3te Hand einen Auftrag von der hiesigen Theater direcktion an dich darin bestehnd: Demoiselle Mayer Ihr Contrackt lauft noch ein Jahr die Direcktion will Sie aber in 3 Monnathe gehen laßen – wenn du ein gleiches mit dem Schauspieler Graaf thun kanst und wilts – diese Demoiselle Mayer ist ein gutes liebes Wesen, wie ich dir schon geschrieben habe – und was Ihre Stimme anbelangt; so glaube ich daß Weimar Ihr sehr zuträglich seyn würde, weil das dortige Schauspiel Hauß nicht die größe die höhe und nicht den fürchterlichen Luftzug wie das hisige hat, daher alle Augenblicke jemand beym Theater kranck ist, die berühmte Madam Lange, die nie kranck war – hat beynahe ein ¼ Jahr nicht spielen können – mit Madam Böttiger ists das nehmliche – die schlußfolgen daraus zu ziehen, überlaß ich dir. Herr Doctor Gladni – hat mir dein Liebes Briefgen überbracht, und mich dadurch sehr beglückt – Er läßt Sich dir bestens empfehlen – ich hoffe daß es Ihm hir gut gehen soll – denn so eine Musikalische Welt wird nicht leicht angetrofen – und wir haben Liebhaber, die es manchen Meistern gleich thun. Lebe wohl – Grüße meine Liebe Tochter – und den Lieben Augst von

Eurer
treuen Mutter u Großmutter
Goethe.


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