Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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316. An Goethe.

den 29ten October 1801

Lieber Sohn! Hier extra schöne Croneburger Castanien – laße sie dir wohl behagen. Daß dir die Cuhr und die Reiße wohl bekommen ist – habe von mehr als einer seite erfahren – und mich wie du leicht dencken kanst hertzlich darüber gefreut – und bitte Gott! dich dabey zu erhalten. Jetzt eine Bitte an dich – Meiner Lieben Tochter – und dem Lieben Augst mögte ich gerne wieder etwas zum heiligen Christ bescheren laßen das Ihnen Freude machte – da ich nun in der Entfernung solches nicht rathen und Ihre Gesinnungen nicht wißen kan; so ersuche ich dich unter denen Vorschlägen die ich jetzt thun will – etwas auszusuchen – vor Augst Kleidungs stücke – dabey bitte ich mir aber das Ehlen Maß entweder Pariser Ehle oder Franckfurther Ehle aus, auch die Farbe – ob dunckel oder hell. Vor meine Liebe Tochter habe dreyerley im Sinn – Eine Neumodische große viereckige Schaal entweder von Seiden, oder Muselin – oder einen Modischen Kopfaufsatz – oder ein Kleid entweder von Taffendt – Catun – oder Englischen feinen Barchend – solte unter diesem nichts behagen – und du weißt etwas beßeres und angenehmeres – so sage es! Denn da ich Freude mit dem Geschenck machen will; so kommt es nicht auf meine Ideen sondern auf die die es empfangen sollen an. Aus beykommendem Zettel wirst so ersehen daß wir den Wallenstein – aber!!!! Castrirt – und verstümmelt gesehen haben – und mit alle dem, war das Hauß zum erdrücken voll. Es sind jetzt 3 Schlosser in Jena die alle eine große Zuversicht und Vertrauen auf dich haben – ich bin überzeugt daß wo du Ihnen mit Rath und Freundschaft dienen und Ihnen nützlich seyn kanst, du es ohne meine Bitte thun wirst. Morgen muß das Kästgen auf den Postwagen fält mir noch etwas das der Tinte werth ist ein; so solst du es wißen – wo nicht, so Lebe wohl! Grüße deine Lieben von

Eurer
allen treuen Mutter
Goethe.


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