Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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344. An Goethe.

den 9ten Mertz 1804

Lieber Sohn!

Hier erscheinen zwey Monathe Januar u Februar, da kanst du sehen was bey uns Tragirt worden ist. Daß Demmer fort ist, ist vor die Bühne ein großer Verlust – denn ein so brauchbahres Supjeckt findet sich nicht leicht, Tittus und Hippeldantz beydes gleich brav!! Drey neue sind angenommen – Baßist Fischer von Caßel – Keilholtz und Reinhold von Prag – müßen es nun erwarten wie es ausschlägt. Vor die überschickten Jounahle und Mercure dancke recht schön – auch dem braven Geist dancke vor sein Liebes Briefgen – und grüße Ihn von mir. Ein guter Freund von mir Herr Kaufmann Tesche schickt dir im Vertrauen auf deine Güte – große Einsicht u.s.w. durch mich ein Geistes product von Ihm – mit Bitte es bey Gelegenheit durchzuleßen – und Ihm gefälligst gutes und schlimes darüber zu sagen. Ich befaße mich nicht gern mit so etwas – habe es auch bißhieher noch nie gethann – denn mir ist die viele Arbeit so du zu bestreiten hast, gar wohl bewußt – auch bescheidet Er sich gern, daß die Sache keine Eile hat – sondern mit deiner völligen Gemächligkeit geschenen müße. Aber was treibt Ihr denn in aller welt, mit der Frau von Stael!! der ist ja Weimar das Paradiß! Die wird Euch einmahl Loben und preißen – wer hir von Damen nur ein wenig vom gelehrten Thon ist, z.E. Freulein Lousia von Barckhauß – Frau Geheimdte Räthin von Wießenhüten – Frau von Schwartzkopf u.s.w! erzählen Wunderdinge – wie vergnügt die Damme dort ist – So was freut mich von Hertzen – wenn ich davon wegbleiben kan. Lebe wohl! Grüße meine Liebe Tochter und den Lieben Augst – von

der Euch Liebenden Großmuter – Goethe.

N. S. Vergangenen Mittwoch hatte ich bey Schwartkopf einen sehr vergnügten Abend – Torquato Tasso wurde vorgeleßen. Alphons Herr Willmer Leonore von Este Frau von Schwartzkopf Leonore Sanvitale Frau von Holzhaußen Tasso Herr von Schwartzkopf Antonie Frau Räthin Goethe. Diese Menschenkinder grüßen dich alle hertzlich.


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