Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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381. An Goethe.

Freytag d 17ten Aprill 1807

Lieber Sohn!

Dein Brief welcher die glückliche Ankunft meiner Lieben, Lieben Tochter mir verküntigte hat mir Hertz und Angesicht frölich gemacht – Ja wir waren sehr vergnügt und glücklich beyeinander! Du kanst Gott dancken! So ein Liebes – herrliches unverdorbenes Gottes Geschöpf findet mann sehr selten – wie beruhigt bin ich jetzt |:da ich Sie genau kenne:| über alles was dich angeht – und was mir unaussprechlich wohl that, war, daß alle Menschen – alle meine Bekandten Sie liebten – es war eine solche Hertzlichkeit unter ihnen – die nach 10Jähriger Bekandtschaft nicht inniger hätte seyn können – mit einem Wort es war ein glücklicher Gedancke Sich mir und allen meinen Freunden zu zeigen alle vereinigen sich mit mir dich glücklich zu preißen – und wünschen Euch Leben – Gesundheit – und alles gute was Euch vergnügt und froh machen kan Amen. Die Schriefen werden mit Jubel empfangen werden – den 1ten Band kriege ich nun einmahl nicht satt! die 3 Reuter die unter dem Bett hervorkommen, die sehe ich leibhaftig – die Braut von Corindt – die Bajadere – Tagelang – Nächte lang stand mein Schief befrachtet – der Zauberlehrling – der Rattenfänger u alle andre das macht mich unaussprechlich glücklich – meinen besten Danck davor. Meine Liebe Tochter wird eine Freude haben über das Kleid das die Stocks verfertig haben – ein Kaufmann überbringts Ihr. Die Meße war nicht gantz schlecht – verschiedne Waren gingen starck ab – müßen froh seyn daß die Sache noch so ist. Sonst ist alles still – unser Fürst kommt im May – Einquartirung haben wir wegen der Durchmärsche fast täglich – mann wird aber alles gewohnt – und macht sich nicht mehr draus. Grüße meine Liebe Tochter hertzlich, und dancke Ihr nochmahls vor das Vergnügen das Sie mir und meinen Freunden gewährt hat – auch den Lieben Augst grüße auf freundlichste – Lebe wohl! Behaltet lieb

Eure Euch sambt u sonders liebende Mutter und Großmutter Goethe.


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