Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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335. An Goethe.

den 14ten Aprill 1803

Lieber Sohn!

Vor deinen Lieben Brief dancke dir aufs beste – es macht mich immer sehr froh wenn ich von Euch gute Nachrichten höre – ich habe mich diesen Winter auch recht wohl befunden – die sogenandte Krippe hat sich auch hir eingefunden, und hat der Meße einen großen Stoß gegeben – den auserhalb war von nichtweniger als von der Pest die Rede – und viele Kaufleuthe wanden wieder um u.s.w. der beygelegte Comedien Zettel hat mir große Freude gemacht – es ist aber leicht zu dencken – daß ich mich des Trauerspiels wegen |: das zu seiner Zeit uns allen zum Vergnügen erscheinen wird :| hoch gaudirte!! Auch dem Lieben Augst sein Brief hat mich gefreut – da ich dadurch die Rückkunft des Erpprintzen erfahren habe grüße meinen Lieben Augst recht hertzlich – deßgleichen meine Liebe Tochter – dein Gruß an Madame Untzelmann soll wohl ausgerichtet werden – villeicht ist Sie ehe ich dießes fortschicke angekommen – Wünsche daß das Welsche Korn wohl gedeihen möge. Lebt wohl!

Eure
treue Mutter
Goethe.

N. S. Die 3 Schlosser haben nun Jena verlaßen – über den Christian ist seine Mutter in nicht geringen Sorgen – seit einem Jahr sagen alle Briefe so wohl die seinigen als die von seinem Bruder daß Er kranck sey aber nicht was Ihm eigendlich fehlt – könstes du darüber nur einige wincke geben so wüßte mann doch wenn Er herkäme wie mann sich benähmen solte. Ich halte Ihn vor überspant.


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