Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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286. An Goethe.

den 24ten May 1799

Lieber Sohn!

Sage meiner Lieben Tochter vielen und hertzlichen Danck, vor das vortrefliche Exemplar von Herrmann und Dorothea – das Werck verdint solche Verschönerungen – denn es ist ein Meisterstück ohne gleichen! Ich trage es herum wie die Katze ihre Jungen – biß Sontag nehme ich es mit zu Stocks – die werden krehen und jublen – ferner hat mir meiner Lieben Tochter ihr Brief große Freude gemacht – weil du jetzt mit Kusche und Pferden gesegnet bist – und dadurch dir nach Leib und Seele viel vergnügen machen kanst – auch hat der Liebe Augst mir wieder ein dickes Heft seiner Frühlings Ergötzlichkeiten überschickt, das ich mit großem Vergnügen geleßen habe dancke Ihm hertzlich davor. Da ich nun aus eben dem Brief ersehen habe, daß du und alle die deinigen bey Jena auf dem Lande in einem Garten den Frühling genüßest; so habe jegenwärtiges an Herrn Hoffrath Schiller Adreßirt – da es dir denn wohl zu Händen kommen wird – jetzt eine Frage die du die Güte haben wirst, mir durch deinen Geist nur mit ein paar Worten beantworten zu laßen. Mit dem Postwagen der Freytags den l0 ten May von hir nach Weimar abgegangen ist, habe 4 Louidor an dich abgeschickt mit Bitte Nordamerikanische Höltzer von dem Hoffgärtner vor Frau von Bethmann einzukaufen, und solche unter meiner Adreße herzuschicken – ob du den Brief nebst dem Gelde empfangen hast – habe die Güte mir melden zu laßen. Übrigens freue ich mich, daß du wieder in oder um Jena bist – da gibts wieder so einen Hermann – oder der gleichen – Gott seegne dich und erhalte dich gesund und froh! Lebe wohl! Grüße deine Lieben – aber auch Schiller den ich von Hertzen liebe und verehre – Behaltet alle lieb

Eure treue Mutter Goethe.

N. S. Auch vor die Modejournahle und Mercure dancke aufs beste.

So eben erhalte deinen Brief vom 19 und weiß nun, daß Brief und Geld bey dir glücklich angelangt ist – dancke vor diese Nachricht. Das übrige das du die Güte hattest zu berichten, soll Frau Bethmann pünctlich erfahren.


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