Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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281. An Goethe.

den 23ten November 1798

Lieber Sohn!

Die Beyden Opern haben sehr wohl gefallen – doch hat die gebeßerte Eigensinn[ig]e bey uns vor den Brüder als Nebenbuhler den Vorzug erhalten – der gantz vortrefliche Gesang der Madam Kananbich – der nicht minder herrliche Gesang des Herrn Maure[r]s und sein und Herrn Luxens wahr Comisches Spiel ist die Ursach, daß das Puplicum die Eigensinnige den Brüder vorzieht. Von Eurem schön neu eingerichteten Schauspiel Saal habe schon vor einiger Zeit Nachricht erhalten – ihn zu sehen – darauf muß ich wohl Verzicht thun! und mich begnügen was auf unserm Theater zu sehen ist – die Direktion gibt sich alle Mühe die Sache in gutem Gang zu erhalten – auch ist unser Männliches Personale ohne Übertreibung gesprochen vortreflich – das weibliche ist mehr fehlerhaft – Die kommende Woche werde ich die Christkindleins Sachen Einkaufen und überschicken – eröffne du aber selbst das Kästlein damit weder meine Liebe Tochter noch mein geschickter Correßpondt vor der Zeit die Rariteten zu sehen bekommen. Der Confect komt ein paar Tage vor Christtage. Dancke meiner Lieben Tochter vor Ihren Lieben Brief – mit der Rück antwort muß Sie ein wenig in Gedult warten – den die Großmutter schreibt nur des Morgens – und der ist jetzt sehr kurtz. Grüße meine beyden Lieben hertzlich von

Euer allen treuen Mutter und Großmutter Goethe.


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