Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

327. An Goethe und Christiane Vulpius.

Freytags den 5ten November 1802

Lieber Sohn!

Mit dem heutigen Postwagen ist ein Embalirtes Kästgen an dich abgegangen das allerley Ingredienzien enthält – welche zum guten Gebrauch dienen können. Liebe Tochter! Leinewand neue und Leylacken die nicht mehr neu sind werden Sie finden, in dießem Stück habe Ihren wünsch erfühlt – aber da Sie ferner schreiben etwas Spitzen da muß ich mir nährernen Unterricht ausbitten – ich weiß ja nicht wozu sie sie brauchen wollen – ob breit oder schmahl u.d.g. Haben Sie also die Güte es mich wißen zu laßen, damit ich Ihnen auch darinn hülfreiche Hand leisten kan. An dem Judenkram ist dißmahl nicht viel besonders, ich habe aus allen Ecken nicht mehr zusamen bringen können – doch hofe ich, daß Ihnen der Englische Barchendt wohl gefallen wird – es wird zu einem Kleid ins Wochenbett nicht übel stehen. Jetzt ein Wort von meinem Lieben Augst – was soll ich dem zum Heiligen Crist übersenden – sollen es Kleidungs stücke sein; so haben Sie die Güte mir Farbe und Ehlen maaß zu bestimmen, so soll es aufs beste besorgt werden. Vor die überschickte Journahle – Bücher u. s. w. dancke ergebenst – das hat mir viele frohe Tage gemacht – Besonders aber Trancred und Mahomed bey Herrn von Schwartzkopf haben wir beyde in Gesellschaft geleßen und einen seligen Abend gehabt! Capellmeister Reichard war bey mir, da haben wir viel geschwatzt! von alter und neuer Zeit – und waren vergnügt. Jetzt Lebt wohl! dem Lieben Augst dancke vor seinen Lieben Brief – Er soll |: so wie Ihr sambt und sonders :| die Großmutter lieb behalten davor bin und bleibe ich auch zeitlebens

Eure
treue Mutter u Großmutter
Goethe.


 << zurück weiter >>