Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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363. An Goethe.

Sontags d 21ten Aprill 1805

Lieber Sohn!

So eben erhalte ich deinen Lieben Brief Augst ist nicht zu Hauße – Er speißt heute bey Frau von Mallebert – es ist seine Lust alle seine Kreutz Züge Euch selbst zu berichten – da muß ich Ihm denn wohl die Freude laßen – Die alten Bekandten die du in deinem Briefe nenst soll Er sehen – und überhaubt alles was möglich zu sehen und zu hören ist soll Er sehen und hören – Seinen Reiße Conpaniong solte mann nach dem alten Sprichwort in Gold einfaßen – der nimbt sich des jungen Reißenden so freundschaftlich an, daß mir Ihn sehr schätzbar macht – auch ist die Rückreiße schon völlig in Ordnung – unser Lieber Augst geht mit diesem eben erwähnten Braven Kaufmann der Ihn hergebracht hat – den 1ten oder Längstens den 2ten May wieder biß Erfurth zurück – das nähre soll Euch kund werden. Der Liebe junge hat was besonders glückliches in seiner Bildung alle die Ihn sehen lieben Ihn – Willmer sähe Ihn im Schauspiel ohne zu wißen wer Er sey – kommt Tags drauf zu mir und sagt ist das nicht der junge Goethe – ich habe Ihn an den Augen erkant – die Stockin ist gantz verliebt in Ihn – und so alle. Die Luftschiftfahrt hat deßwegen keine statt gehabt – das Billiet solte 2 Carolin kosten – und unter 1000 unterzeichneten wolte Er nicht – die waren nicht zusammen zu bringen – also unterbliebe es.

Augst hat nun seinen wohlhingebrachten Sontag der länge nach erzählt – Heute ist er um &frac12; 11 uhr aufgestanden – hat sein frühstück in dulci Jubilo verzehrt – putzt sich jetzt geht zu Gaste u.s.w. Lebt wohl. Dieses wünscht die

Großmutter.

Montags 22ten Aprill 1805.


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