Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band II
Katharina Elisabetha Goethe

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257. An Goethe.

den 15ten May 1797

Lieber Sohn!

Schon wieder eine Bitte von Herrn Bernhard – die Oper Cosa van Tutti – oder so machen sies alle – soll in Weimar so sehr viel durch den verbeßerten Text gewonnen haben – denn den wir hir haben der ist abscheulich – es ist also dieser verbeßerte Text darum Herr Bernhardt dich höfflich ersuchen läßt – alle Kosten des Abschreibens und was sonst etwa dabey ist – soll mit dem größten Danck erstattet werden. Friede hätten wir nun – das Feuer ist gelöscht aber nun geht es ans Aufräumen – da wird mann sich noch die Finger an den rauchenden Balcken verbrennen – nun es wird auch gehen – die Frantzosen besuchen uns noch Tag täglich – Generahl Hoche hat die Zauberflöthe am Donnerstag verlangt – die den auch bey vollem Hauße ist gegeben worden. Semerring den ich gestern sprache – läßt dich grüßen – und wird dir ehestens etwas vortrefliches das Auge betrefendt übersenden – Grüße den Lieben Augst meinen kleinen Correßpondenten und bitte Ihn mir bald wieder Modejournahl und Mercure zu senden von jedem habe ich erst den Jenner – Neues pasirt hir weiter nichts – als daß die polickticker die Frantzosen jetzt nach Norden marschiren laßen – Lebe wohl! Grüße alles was dir lieb ist von

deiner
treuen Mutter
Goethe.


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