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Das Ende

Ach, wenn es doch nicht dieses Ende gäbe! –
So sprachest du und blicktest stumm zur Erde.
Dies ganze Leben, voll des Leids und Kampfes,
Wie mild erschiene uns des Seins Beschwerde!

Wie leicht wär's, alles weiter zu ertragen,
Entsagungsleid, des öden Werktags Ringen,
Die Sehnsucht, welche ruft: »Noch kein Genügen,«
Die Träume, die zum Licht vergeblich dringen.

Ach, wenn es doch nicht dieses Ende gäbe! –
Und bitter ward dein Mund bei dieser Klage,
Und mir erschien, daß an dem schlichten Worte
In Ohnmacht alle Weisheit sich zerschlage.

Ich sah im Geist den hohen Greis von Ferney
Sich schaudernd von dem Schluß des Dramas wenden,
Von jener Scholle, auf den Sarg uns dröhnend
Mit der für uns so Höll' als Himmel enden.

Ich hörte im Geist des alten Dichters Chorlied
Daß nicht geboren sein das Beste wäre,
Und auf die Stirn, gefurcht vom Zug der Tage,
Trat kalt der Schweiß mir von des Grauens Schwere.

Und pressend deine Hand, fühlt' ich den Tod schon,
Den Jäger, der nach allem, was da lebe,
Und auch nach uns wirft schreiend seine Netze ...
Ach, wenn es doch nicht dieses Ende gäbe!


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