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Nach Beendigung der Faust-Übersetzung

Nur danken kann ich! Was bleibt noch zu sagen?
Es schweigt mein Wort, es stockt des Atems Wehn.
Der Gottheit Auge sah ich aufgeschlagen,
Und lebte, was mein Traum bisher gesehn.
Nun mag der Abend kommen meinen Tagen –
Was soll der Rest? Mein Tagwerk ist geschehn.
Was ich noch jetzt im Leben kann erlosen,
Sind nur des Herbstes mattbethaute Rosen.

Nur danken! Ward mir etwas, was auf Schwingen
Mich übern Alltag hebt zum Licht empor,
So innig, wie der Nachtigallen Singen,
So leise, wie der Flüsterlaut im Rohr –
Nun ich geendet, naht's mit scheuem Dringen
Und klopft rings an der harten Herzen Thor,
Damit es in des Tages ödem Schwalle
Nicht sterbend ohne Widerklang verhalle.

Nur danken! O wie viele sind entglommen,
Und Bessere als ich – ihr Ziel blieb weit,
Wieviel geweiht dem Schönen, Guten, Frommen
Versanken klanglos in der Dunkelheit.
Ein Wunder ist es, an das Ziel zu kommen,
Da unser Weg durch Fährnis geht und Leid,
Da Gnade jeder Morgen, der erschienen,
Und unser Wollen muß dem Können dienen.

Nur danken! Hier wo auf der Stirn, der blassen,
Uns küßt so selten der Gewährung Gunst,
In diesem Wirrwarr, drin nur Sturm und Hassen,
Und die Begeisterung ein Licht im Dunst,
War mir vergönnt, das Weltall zu erfassen
Zum mindesten in einer Furche Kunst
Und mit dem schwachen Wiederhall der Saiten
Dem Höchsten doch von ferne nachzuschreiten.


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