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Die Weimarer Nationalfestspiele für die deutsche Jugend

Rede zu ihrer Eröffnung. Weimar, 19.6.1923

Haben Sie, Herr Professor Scheidemantel, herzlichen Dank für die freundlichen Worte des Willkomms, die Sie mir gewidmet haben. Es ist ein glücklicher Gedanke des Deutschen Schillerbundes gewesen, an dieser klassischen Stätte, auf diesem geweihten Boden alljährlich Festspiele zu veranstalten und zu diesen Aufführungen deutsche Jugend aller deutschen Stämme in Weimar, das so viel uns allen Teueres in sich schließt, zu vereinigen. So habe ich heute hier die Freude, deutsches Jungvolk aus den verschiedensten Gegenden des Vaterlandes zu begrüßen und aufrichtig willkommen zu heißen. In besonderer Herzlichkeit richte ich meinen Gruß an Euch, die Söhne und Töchter aus Rheinland und Westfalen, deren Heimat so hart unter den unerhörten Gewalttaten brutaler fremder Willkür leidet; möget Ihr hier, am frischen Quell deutschen Geistes und deutscher Kultur, neue Stärkung finden zum tapferen Aushalten in aller Drangsal und Bedrückung und die Zuversicht mitnehmen, daß deutscher Geist und deutsches Volkstum nie untergehen werden. Ihr, deutsche Jugend, seid die Hoffnung, seid die Zukunft unseres Vaterlandes, um derentwillen wir in duldendem Ausharren die schwere Last der Gegenwart tragen. Ihr sollt, Ihr werdet wieder lichtere Tage sehen! Seid aber stets eingedenk, daß auch Ihr Pflichten habt gegen Euer Vaterland und Euer Volk; fühlt Euch mit Hingabe und Liebe als Glieder der deutschen Volksgemeinschaft; lebt nicht allein den großen deutschen Taten der Vergangenheit, sondern wirkt mit an den Aufgaben der Gegenwart und steht in gegenseitigem Verständnis in Einigkeit zusammen, die allein uns stark machen kann; habt Freude an Lernen und Arbeit und nehmt von dieser Stätte, wo die Großen im Reiche des Geistes Unsterbliches geschaffen haben, die Begeisterung mit für alles Gute, Edle und Schöne. Dann werdet Ihr, unsere Jugend, einst tüchtige und pflichttreue Bürger im deutschen Volksstaate werden und, auf sicherem Boden stehend, in einem Vaterlande leben, das wieder gleichberechtigt und kraftvoll in der Reihe der Völker wirkt.


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