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Oberschlesien allzeit deutsch!

Breslau, 22.10.1919

Ansprache beim Empfang einer Abordnung aus Oberschlesien.

Ich danke Ihnen von Herzen, daß Sie mir Gelegenheit geboten haben, Sie zu versichern, daß ich die Gefühle Oberschlesiens teile, daß ich und mit mir die deutsche Regierung keine größere Sorge habe als die, Oberschlesien, das kostbare Kleinod aus dem reichen Schatze der deutschen Lande, Deutschland zu erhalten. Wer noch daran zweifeln könnte, daß Oberschlesien deutsches Land ist, und zu welch hoher Blüte es sich in seiner Verbindung mit Preußen und dem Deutschen Reiche entwickelt hat, wie das wirtschaftliche und kulturelle Wesen in einer mehr als 600jährigen Geschichte deutschen Gepräges erlangt hat, der hat sich von dieser Tatsache durch die Ausstellung »Arbeit und Kultur in Oberschlesien« überzeugen müssen, die eine eindringlichere Sprache redet als Bücher und statistische Werke. Jeder Deutsche muß die Abtrennung Oberschlesiens vom Deutschen Reiche als schweres Unrecht empfinden. Dieses Unrecht gilt es mit allen Mitteln der Überzeugung und Gerechtigkeit zu verhüten. Ein Kampf der Geister steht uns bevor. Die Volksabstimmung soll über das staatliche Schicksal OS. entscheiden. Unsere Pflicht ist klar vorgezeichnet. Die oberschlesischen Deutschen sollen sich dabei von ihren deutschen Brüdern nicht verlassen fühlen. Mit Rat und Tat soll ihnen Hilfe werden. Die Regierung wird allen Einfluß aufbieten, um die Zeit der fremden Besetzung, die der Abstimmung vorangeht, so gestalten zu lassen, daß sie der Bevölkerung erträglich ist und daß in den Grenzen der öffentlichen Ordnung die deutsche Werbetätigkeit sich zu entfalten vermag, bis die Stunde der Entscheidung schlägt. Mit fester Zuversicht sehe ich dieser Stunde entgegen. Oberschlesien soll deutsch bleiben! Aber auch in dem nicht dem deutschen Stamme angehörenden Teile der oberschlesischen Bevölkerung soll eine Zukunft kultureller Freiheit erblühen. Im neuen Deutschland soll auf dem Boden der Rechtsgleichheit und Selbstverwaltung ein freier Geist für alle herrschen. Jeder Staatsbürger, der über Jahre seine Pflicht dem Staatswesen gegenüber erfüllt, soll sich kulturell frei entfalten dürfen. Kein Zwang der individuellen Entwicklung, Ordnung im Rahmen des allgemeinen Ganzen, das ist die Losung. Sie aber, meine Herren, müssen mit frischem Mut und im Bewußtsein des Rechts an die Arbeit gehen! Vergessen Sie alles Trennende! Angesichts des großen Ziels müssen die Parteigegensätze zurücktreten,


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