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Probleme der Reichsmarine

Erlaß. 17.6.1920

Die Märzunruhen und ihre Folgeerscheinungen hatten in der Marine zu scharfen Gegensätzen geführt und die Erhaltung der uns gebliebenen Wehrkraft zur See ernstlich in Frage gestellt.

Mit Befriedigung habe ich daher die Meldung des Reichswehrministers empfangen, daß am 31. Mai, dem Jahrestag der Seeschlacht vor dem Skagerrak, die Offiziere, die nach Prüfung der Vorgänge als unbelastet befunden worden sind, den ihnen zufallenden Dienst ordnungsmäßig wieder aufnehmen konnten. Damit ist die militärische Ordnung in der Marine, wie sie die gesetzlichen Bestimmungen und die Organisationsvorschriften verlangen, wieder hergestellt.

Allen denen, die in den Tagen der Unruhen treu zur Reichsverfassung und zur verfassungsmäßigen Regierung gestanden haben, und denen, die sich um Erhaltung von Ruhe und Ordnung in der Marine und um die Weiterführung der Dienstgeschäfte in der Zwischenzeit bemüht haben, spreche ich hiermit den Dank des Vaterlandes aus.

Pflicht jedes Einzelnen ist es nun, in unbedingter Verfassungstreue, in selbstloser Hingabe an das Volksganze und unter Beiseitestellen alles Trennenden, redlich mitzuwirken, daß treue Kameradschaft und gegenseitiges Vertrauen alle Angehörigen und Teile der Marine verbinden zu gemeinsamer, auf Pflichttreue und Manneszucht beruhender Leistung. Soll die Marine ihre Aufgabe erfüllen, so muß sie, festgefügt im Innern, von dem einmütigen Willen beseelt sein, sich rückhaltlos der verfassungsmäßigen Regierung unterzuordnen. Die Regelung der Dienstverhältnisse in der Marine ist Sache des Reichswehrministers und der von ihm eingesetzten Dienststellen. Mit der Einrichtung der Marinekammer ist allen Marineangehörigen, namentlich in wirtschaftlichen und sozialen Fragen, Mitwirkung gewährleistet. Vereine von Offizieren, Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mannschaften müssen sich jeder Einwirkung auf militär-dienstliche Angelegenheiten enthalten.

Der Dienst in der Marine ist freiwillig. Wer den Dienst auf sich nimmt, muß aber die Pflichten, die ihm Verfassung, Gesetze und Dienstordnung auferlegen, gewissenhaft erfüllen.

So fordere ich alle Offiziere, Deckoffiziere, Unteroffiziere und Mannschaften auf, die Reihen zu schließen zu treuer Mitarbeit am Wiederaufbau der Marine zum Besten des Vaterlandes und seiner Zukunft.


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