|  | Denkst du des Abends noch, des hellen, Da mich der Winde leiser Zug
 Sanft über die entschlafnen Wellen
 An diese stille Küste trug?
 Da ich, ermüdet vom Gewühle,
 Das draußen toset früh und spat,
 Mit bang sehnsüchtigem Gefühle
 Vom hohen Schiff ans Ufer trat?
 Wie wehte da vom BergesgipfelEin leiser Hauch willkommner Ruh!
 Wie rauschten der Zypressen Wipfel
 Mir den ersehnten Frieden zu!
 Die Stadt, von weißem Marmor glänzend,
 Das Weinlaub, Fenster und Altan
 Mit seinem dichten Grün umkränzend,
 Es sah mich so befreundet an.
 Die Männer mit gebräunten Zügen,Sie schienen alter Zeiten Bild;
 Und Mädchen wandelten mit Krügen
 Zum Brunnen, welcher tönend quillt;
 Und Buben schwangen sich im Tanze,
 Es floß der Wein, die Zither klang,
 Indes die Sonn' in rotem Glanze
 Langsam ins goldne Meer versank.
 Da sah ich dich zum ersten Male:Auf hoher Treppe standest du,
 Umwölbt vom rankenden Portale,
 Und schautest still dem Reigen zu.
 Der Abendröte Strahl umspielte
 Dein Haar, zu träumen schien der Blick,
 Als ob dein Busen ahnend fühlte
 Der ersten Liebe nahes Glück.
 Wohl uns! Nun hat das Herz in WonneDie Knospenhülle abgestreift;
 Nun hat des Südens heißre Sonne
 Die Frucht der Liebe schnell gereift.
 Wir haben Welt und Grab vergessen,
 In ihrem Laufe steht die Zeit,
 Und Palmen schatten und Zypressen
 Um unsre stille Seligkeit.
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