Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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An Beatrix Roßbach.

            Welch' schön' Erlebniß ist's in dieser Welt,
Die ach! so viel enthält des Häßlichen,
Das ich in Dir, Du holdes Kind, gewann.
Zum Pathen kor mich Dir der edle Freund,
Mit dem ich Sedans Pulverdampf getheilt
Und über uns die springenden Granaten:
»Victoria Barbablanca Beatrice,«
So nannten wir Dich, jenes Sieges stolz.
Als Kind verließ ich Dich im rebengrünen
Gelände Wirzburgs: und nun find' ich Dich
An meiner heimatlichen Isar wieder
Und staune, ob Du's seist. – Denn Schillers Wort,
Es hat in Dir sich wundervoll erwahrt.
Ja! »herrlich, in der Jugend Prangen,
Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
Seh' ich die Jungfrau vor mir stehn«.
Und güt'ge Götter haben über Dich
Indeß in reichster Fülle ausgeschüttet,
Was Bestes sie dem Weib zu spenden haben:
Die Anmuth:
Des Leibes und der Seele holden Reiz.
Nichts andres hab' ich drum, viel holdes Kind,
Dir noch zu wünschen als ein Einz'ges noch:
Erfahren sollst, beseligend beseligt,
Beatrix, Du, die alte süße Wahrheit:
Das höchste Glück, das einzige, des Weibes: –
Es ist die Liebe.
Wann diese Weisheit einstens Du erlebst,
Wann sie Dir heiß durch Sinn und Seele schauert. –
Dann denk' des Pathen in dem weißen Bart,
– Ein Barbablanca ward er selber nun! –
Und sprich: »er hat mich lieb gehabt, der Alte.
Und Recht hat er gehabt. – Er ruh' in Frieden.«

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