Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Sonnenaufgang.

        In fremder Stadt steh' ich allein
    An rauschenden Stromes Brückenstein:
Der hohen Häuser endlos Meer,
    Die unentwirrbar krausen Gassen,
Darüber hangen Nebel schwer,
    Ein muthlos Grausen will mich fassen. –
Da sieh! am Himmel ein Fleckchen klein
    Wächst und dehnt sich in purpurnem Schein
Fluthend, wallend, riesengroß:
    Der Himmel flammt, der Nebel zerstaubt
Und aus der Berge schlummerndem Schos
    Erhebt die Sonne das goldene Haupt. –
Nun liegt, was unentwirrbar war,
    Im Morgenlicht den Blicken klar:
Und find' ich hier des Wanderns Ziel? –
    In dieser Stadt voll Glanz und Spiel? –
Ach, heißer brennen meine Schmerzen,
    Und schweigend trag' ich Dich im Herzen.

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