Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Bei dem Abgange Karl Weinhold's von Breslau nach Berlin.

    Er geht, wohin ihn ruft sein Stern:
    Er bleibt dem Herzen nah', ob fern,
Und sehen wir mit Schmerz ihn zieh'n, –
    Mir ist, weiß Gott, nicht bang' um ihn:
Es wird ihm taugen, ihn Berlin!
    »Altnordisch Leben« setzt er dort
Behaglich auf neunordisch fort.
    Nur die Grammatik an der Spree
Macht mir und mich und ihm oft weh,
    Jedoch er singt auch dort den Psalter,
Trotz Meister Fraunlob und Herrn Walther,
    Den »deutschen Frau'n im Mittelalter«.
Euch Männern flüstr' ich in das Ohr:
    »Vormittelalter zieht er vor!
Die »bairische Grammatik« auch
    Hilft dort ihm gar nicht zum Gebrauch.
Wir werden missen nun mit Schmerz
    Sein schönes Haupt, sein tiefes Herz,
Sein findig Wort in Ernst und Scherz
    Und die Gelahrtheit bergeshoh.
Doch Eines Trostes sind wir froh:
    Er bleibt uns gut, auch fern und weit:
Denn »Freund-hold«Weinhold = vinhold, nicht: »dem Weine hold«. bleibt er allezeit.

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