Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Abschied eines jungen Mädchens von ihren Freundinnen in Breslau.

        Bevor, ihr Freundinnen, ich ganz
    Aus eurer Mitte scheide,
Wind' ich euch noch den Jungfernkranz
    Mit veilchenblauer Seide.

Was aber wind' ich euch hinein
    Mit feinen Zauber-Fädchen?
Das muß was Wunderholdes sein
    Für so gar holde Mädchen.

Erst Frühlingslicht und Sonnenschein
    Und wonnig warme Lüfte
Und Veilchen blau am grünen Rain
    Und süße Flieder-Düfte.

Manch' frohe Fahrt durch grünen Hag
    Und auf der Dampfes-Barke
Und lauten Nachtigallenschlag
    Zu Scheitnig in dem Parke.

Und wenig Staub und Sonnenbrand:
    Auch zählt der Stich der Mücke
Am weidengrünen Oderstrand
    Nicht nothwendig zum Glücke.

Im Winter sollt im Carneval
    Ihr sein der Feste Glänzer:
Ich wünsch' euch Tänzer ohne Zahl
    Und lauter gute Tänzer.

Und die noch in die Schule geh'n,
    Weil's leider! – noch geboten,
Die soll'n am Schluß des Monats seh'n
    Nur lauter erste Noten.

Doch noch eins wind' ich euch hinein:
    Ihr könnt es leicht ermessen! –
Wie euer ich am blauen Rhein
    Will sicher nicht vergessen,

Sollt ihr auch mein vergessen nicht,
    Der Schelmischen, der Losen:
Drum wand' ich euch Vergißmeinnicht
    Zu Veilchen und zu Rosen.


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