Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Selig zu Zweit.

(Kaltern.)

        Hoch in den Alpen weiß ich ein Haus,
    Stehet und luget nach Süden hin aus,
Rosen duften, Acazien blüh'n,
    Tief im Thal ein Weiher grün. –
Flimmernd lag auf der Berge Rund
    Herbstlich die Sonne zur Mittagstund',
Kreisend schwang sich empor ein Ar,
    Stieg und verschwand in der Wolken Schar.
Hoch in den Bergen auf Marmelstein
    Saßen wir selig, saßen zu Zwei'n.
Epheugezweig und Rosengeheck
    Rankten und schwankten um unser Versteck,
Bienen summten im Feigenbaum, –
    Über uns kam's wie Zaubertraum:
Schauernd durchrieselt von Seligkeit,
    Erdenentrückt, gelöst von der Zeit! –
Sah'n wir die Ewigkeit? War'n wir gefeit? –
    Nimmer wußten wir's, selig zu Zweit.

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