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siehe Bildunterschrift

Einjährige Sonnenrose, Heliánthus ánnuus L.

Wohl kaum eine unserer einheimischen Pflanzen erreicht im Verlauf weniger Monate eine solche Höhe wie dieser aus Peru stammende Fremdling. Stämme von 2½ bis 3 m Höhe mit Blütenköpfen von 30 – 40 cm Durchmesser sind auf einigermaßen gutem Boden leicht zu erzielen. So robust und unempfindlich die Pflanze in erwachsenem Zustande auch erscheint, in zarter Jugend ist sie sehr empfindlich, besonders gegen Wärmeverlust. Deshalb klappen bei der keimenden Pflanze die tagsüber ausgebreiteten, Licht und Wärme aufnehmenden beiden Samenlappen oder Kotyledonen abends wieder zusammen und schützen dadurch sich selbst und die ersten zwischen ihnen emporwachsenden Laubblättchen gegen die nächtliche Kälte. Die prächtig gelben, mit schwarz-purpurnem Mittelstück versehenen Blüten hängen schwer nickend herab. Der Dichter behauptet zwar: »Die Sonnenblume liebt das Licht und wird sich stets zur Sonne drehen« – ich muß aber gestehen, daß ich die hier und auch sonst vielfach behauptete Abhängigkeit der Blütenstellung vom Stande des Tagesgestirns sehr selten, fast garnicht bestätigt gefunden habe. Meine Sonnenrosen zeigten keine Neigung, die Köpfe der wandelnden Sonne folgen zu lassen, und auf einem Helianthus-Felde kann man sie zur selben Tageszeit nach allen Richtungen blicken sehen. Die äußeren Blätter der Blütenhülle sind laubblattartig und wie die Stengel und Laubblätter kratzig rauh behaart. Das dunklere Aussehen des mit Röhrenblüten besetzten Mittelfeldes wird durch die braune Farbe der Antheren und die purpurnen Narben hervorgebracht. Nach dem Verblühen bedecken die ölhaltigen, glatten und dunklen Schließfrüchte in geometrischem Muster den Blütenboden, ein wahres »gefundenes Fressen« für die Spatzen und Finken, die auf den Blüten wie die Papageien umherturnen.

Vereinblütler, Compositen. Kl. XIX. einjährig. Juli – September. H. bis 2,00 m und darüber.

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