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siehe Bildunterschrift

Gemeine Petersilie, Petroselínum satívum Hoffm.

Kaum ein Küchengewürz erfreut sich seit Jahrhunderten so allgemeiner Beliebtheit und Anerkennung wie die Petersilie. Sage, Volkslied und Kinderreigen feiern das zierliche, gewürzige Kräutlein, das im Mittelalter mit dem Kosenamen peterlin belegt in den Kochrezepten eine große Rolle spielte. Unsere gewürzliebenden Alten erkannten ihm sogar noch eine höhere Bedeutung zu. »Es ist – sagt Leonhart Fuchs – auch diser gemein Peterlin ein recht küchenkraut, denn Peterlin kraut und wurtzel würt in allen küchen zu der speis gebraucht, und zwar nit unbillich, dann sie verhinderen die aufblähung des magens, fürdern die dewung (Verdauung), eröffnen das miltz vnd die leber, zerteylen das grobe feüchte und haben andere würckung mehr.« In den Würzgärtlein der Ritterburgen hatte er seinen Platz neben Salbei, Diptam, Ysop, Fenchel und anderen, und wahrscheinlich haben schon die Griechen und Römer den »Steineppich«, dessen Heimat ja die quelligen Gründe der südlichen Halbinseln sind, als Küchenkraut benutzt.

Die Kultur hat aus der wilden Petersilie zwei Spielarten gezüchtet, die durch krauses oder farnblättriges Laub ausgezeichnete Blattpetersilie und die Wurzelpetersilie, deren Wurzeln als Gemüse oder Suppengewürz dienen. Den stark würzigen Samen kann man zu Anfang des März und später im Jahre noch mehrmals aussäen. Im Jahre der Aussaat bringt die Pflanze es nur zu einer kräftigen Wurzel und einem Busch grüner Blätter. Blüten und Früchte trägt sie im folgenden Jahre. Dann breiten sich am Ende des hohen Blütenstengels mehrere aus 10 – 20 Strahlen bestehende Dolden aus, deren Döldchen aus grünlich-gelben Blüten zusammengesetzt sind. Die Hauptdolde wie auch jedes Döldchen besitzt eine Hülle kleiner linealischer Blättchen. Die zierlichen, dicht gedrängt stehenden Blütchen erwarten, den Fruchtboden mit einer dünnen Honigschicht bedeckt, ihre Gäste, zumeist Fliegen derjenigen Arten, die sich sonst auf Strohdünger und anderm Unrat umhertreiben. Man vermutet, daß die Vorliebe dieser Fliegen für die unscheinbaren Petersilienblüten aus der Ähnlichkeit der Blütenfarbe mit der Färbung des Düngers zu erklären sei. Die wenig vornehmen Besucher thun jedoch ihre Schuldigkeit, und es entwickelt sich aus jeder Blüte eine Spaltfrucht, deren Hälften auch nach der Reife eine Zeitlang an den Enden eines gabelförmigen Trägers aufgehängt bleiben, bis sie, schön ausgetrocknet, im Winde davonflattern.

Doldengewächse, Umbelliferen. Kl. V. zweijährig. Juni, Juli. H. 0,50 – 1,00 m.

 


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