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siehe Bildunterschrift

Wiesenknöterich, Polýgonum Bistórta L.

Der Wiesenknöterich, die Krebswurz, Otter – oder Natterwurzel, wie er auch genannt wird, gehört zu den schönsten Knötericharten. Die den einfachen, schlanken Stengel krönende rötliche Blütenähre bildet häufig den Schmuck feuchter Wiesen. Der schlangenförmig gekrümmte ausdauernde Wurzelstock, der früher als Heilmittel gegen den Biß der Kreuzotter galt, entsendet einen ansehnlichen Busch langgestielter, grundständiger Blätter aufwärts, deren Blattstiele geflügelt sind. Zwischen ihnen erhebt sich der mit kleineren, kurzgestielten oder stiellosen Blättchen besetzte Blütenschaft. Der Blütenstand sieht ährenförmig aus und enthält zweierlei Blüten: Zwitterblüten mit acht Staubblättern und langgriffeliger, dreiästiger Narbe und Pollenblüten mit kurzem Griffel und verkümmernden Fruchtanlagen. Die Staubblätter stehen in zwei Kreisen, einem inneren dreizähligen und einem äußeren fünfzähligen. Zwischen diesen beiden Kreisen befinden sich am Grunde der Antherenträger acht Honigdrüsen. Je zwei Blüten der beiden Blütenarten, eine Zwitterblüte und eine scheinzwitterige Pollenblüte, stehen zu einem Trugdöldchen vereinigt beieinander, so daß die ganze Blütenähre aus solchen zweiblütigen Trugdolden zusammengesetzt ist. Zuerst blühen nun, von unten langsam bis zur Spitze fortschreitend, die Zwitterblüten auf, und zwar öffnen sich anfangs die Antheren, während die noch kurzen Griffel im Innern der Blütenhülle versteckt bleiben. Zu dieser Zeit erscheint die ganze Ähre mit Pollen bedeckt, der von den Insekten abgeholt wird. Dann fallen die Antheren ab, die Griffel wachsen schnell in die Länge, so daß sie das Perigon um mehrere Millimeter überragen und der Blütenstand erscheint ganz mit Narben besetzt, welche von Insekten mit dem Pollen anderer Natterwurzpflanzen bestäubt werden können. Doch währt dieses zweite Stadium des Blütenstandes nicht lange; denn nun kommt die Reihe endlich an die Pollenblüten, die sich in schneller Folge ebenfalls von unten nach oben öffnen und mit ihren lang hervorragenden Antheren die noch unbefruchteten Nachbarblüten bestäuben. Sobald sie der Pflanze diesen Dienst geleistet haben, fallen sie zu Boden und überlassen den Platz an der Ährenspindel den reifenden Früchten. Diese bestehen aus kleinen dreikantigen Nüßchen, die von der bleibenden Perigonhülle umschlossen sind.

Knöterichgewächse, Polygonaceen. KI. VIII. ausdauernd. Juni – August. H. 0,30 bis 1,00 m.

 


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