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siehe Bildunterschrift

Kanadische Dürrwurz, Erígeron canadénsis L.

Diese bei uns auf unbebautem, trockenem Lande, auf Sand- und Kiesboden wachsende sehr gemeine Pflanze stammt aus Kanada. Man kann sich kaum ein traurigeres, ausgehungerteres Gewächs denken als diesen Amerikaner, dessen ganzes Sinnen und Trachten dahin geht, in möglichst kurzer Zeit mit möglichst wenig Aufwand von Blatt- und Blütenschmuck möglichst viele Früchte hervorzubringen. Wir besitzen auch eine einheimische, die scharfe Dürrwurz (E. acer); aber sie erscheint wie ein Edelmann gegen diesen ausgemergelten, fremden Strolch, der sich nur wohlzufühlen scheint, wenn er mit Tausenden seinesgleichen, alles andere Grün erstickend, weite Sandebenen beherrscht, auf denen er seine Schließfrüchtchen zu Millionen umherwirbeln läßt. Ein Stock bringt jährlich im Durchschnitt 120 000 Samen hervor. So unscheinbar die aus zahlreichen weiblichen Rand- und zwitterigen Scheibenblüten bestehenden Blütenköpfchen auch sind, Insekten scheinen sich doch von ihnen anziehen zu lassen. Das beweist das Vorkommen von Bastarden zwischen der kanadischen und der scharfen Dürrwurz, die nur durch Übertragung des Pollens einer Art auf die Narben der anderen seitens nektarsuchender Insekten entstanden sein können. Selbstbestäubung ist dagegen durch die Stellung der beiden Narbenäste erschwert.

Vereinblütler, Compositen. Kl. XIX. einjährig. Juli, August. H. 0,30 – 1,00 m.

 


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