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siehe Bildunterschrift

Gemeiner Weiderich, Lýthrum Salicária L.

Mit der Weide, nach deren Blättern er seinen Namen empfangen hat, teilt der Weiderich die Vorliebe für feuchte Standorte, Gräben und nasse Gebüsche. Fast einzig dastehend ist seine Blütenform. Während wir beim Lungenkraut und der Primel zwei Arten von Blüten, solche mit langen und solche mit kurzen Griffeln, kennen lernten (s. Teil I, S. 9 und 26), finden wir beim Weiderich dreigestaltige Blumen. Die Blüte besitzt 8 – 12 Staubblätter, die sich in zwei Gruppen von verschiedener Länge trennen, und einen Griffel. Die erste Blütenform enthält um einen langen Griffel, der alle Staubblätter überragt, eine Gruppe mittellanger und eine Gruppe ganz kurzer Staubblätter; die zweite Form besitzt einen mittellangen Griffel, über ihm 6 lange und unterhalb seiner Narbe 6 kurze Staubblätter; in der dritten Blütenform ist der Griffel ganz kurz und wird von 6 mittellangen und 6 ganz langen Staubblättern überragt. Die Bestäubung der Narben ist zwar bei jeder Kreuzung von Erfolg, ergiebt aber die größten und vollkommensten Samen, wenn sie von den Antheren ausgeht, die mit der betreffenden Narbe in gleicher Höhe stehen, wenn also z. B. die kurzgriffeligen Narben der dritten Form mit Pollen von den kurzen Staubblättern der ersten und zweiten belegt werden. Daß die Natur bei der Ausbildung dieser dreigestaltigen Blüten den besonderen Zweck, schöne und kräftige Nachkommen zu erzielen, im Auge gehabt hat, ergiebt sich auch aus der Verschiedenheit der Pollenkörnchen, die je nach der Länge des sie hervorbringenden Staubblattes von verschiedener Größe und Farbe sind. Eine genauere Betrachtung der Blüte, die hier leider nicht ausgeführt werden kann, fordert noch mehr interessante Einzelheiten zutage. – Die Frucht des Weiderichs oder Blutkrauts, wie er nach der Blütenfarbe heißt, ist eine vielsamige Kapsel.

Weiderichgewächse, Lythraceen. Kl. XI. ausdauernd. Juli – September. H. 0,50 bis 1,25 m.

 


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