Johann Peter Eckermann
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Johann Peter Eckermann

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Sonntag, den 23. Januar 1831*

Mit dem Prinzen bei Goethe. Seine Enkel amüsierten sich mit Taschenspielerkunststückchen, worin besonders Walther geübt ist. »Ich habe nichts dawider,« sagte Goethe, »daß die Knaben ihre müßigen Stunden mit solchen Torheiten ausfüllen. Es ist, besonders in Gegenwart eines kleinen Publikums, ein herrliches Mittel zur Übung in freier Rede und Erlangung einiger körperlichen und geistigen Gewandtheit, woran wir Deutschen ohnehin keinen Überfluß haben. Der Nachteil allenfalls entstehender kleiner Eitelkeit wird durch solchen Gewinn vollkommen aufgewogen.«

»Auch sorgen schon die Zuschauer für die Dämpfung solcher Regungen,« bemerkte ich, »indem sie dem kleinen Künstler gewöhnlich sehr scharf auf die Finger sehen und schadenfroh genug sind, seine Fehlgriffe zu verhöhnen und seine kleinen Geheimnisse zu seinem Verdruß öffentlich aufzudecken.«

»Es geht ihnen wie den Schauspielern,« versetzte Goethe, »die heute gerufen und morgen gepfiffen werden, wodurch denn alles im schönsten Gleise bleibt.«


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