Johann Peter Eckermann
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Johann Peter Eckermann

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Freitag, den 29. April 1825

Der Bau des neuen Theaters war diese Zeit her rasch vorgeschritten, die Grundmauern stiegen schon überall empor und ließen ein baldiges, sehr schönes Gebäude hoffen.

Heute aber, als ich den Bauplatz besuchte, sah ich zu meinem Schrecken daß die Arbeit eingestellt war; auch hörte ich gerüchtweise, daß eine andere Partei gegen Goethes und Coudrays Plan noch endlich obgesiegt habe, daß Coudray von der Leitung des Baues zurücktrete und daß ein anderer Architekt nach einem neuen Riß den Bau ausführen und den bereits gelegten Grund danach ändern würde.

Dieses zu sehen und zu hören, betrübte mich tief denn ich hatte mich mit vielen darauf gefreut, in Weimar ein Theater entstehen zu sehen, das nach Goethes praktischer Ansicht von einer zweckmäßigen innern Einrichtung ausgeführt und hinsichtlich der Schönheit seinem hochgebildeten Geschmack gemäß sein würde.

Aber auch wegen Goethe und Coudray betrübte es mich, die durch dieses weimarische Ereignis sich beide mehr oder weniger verletzt fühlen mußten.


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