Johann Peter Eckermann
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens
Johann Peter Eckermann

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Dienstag, den 24. September 1822*

Den Abend bei Goethe zugebracht mit Meyer, Goethes Sohn, Frau von Goethe und seinem Arzt, Hofrat Rehbein. Goethe war heute besonders lebhaft. Er zeigte mir prächtige Lithographien aus Stuttgart, etwas so Vollkommenes in dieser Art, wie ich noch nicht gesehen. Darauf sprachen wir über wissenschaftliche Dinge, besonders über die Fortschritte der Chemie. Das Jod und das Chlor beschäftigten Goethe vorzugsweise; er sprach über diese Substanzen mit einem Erstaunen, als ob ihn die neuen Entdeckungen der Chemie ganz unvermutet überrascht hätten. Er ließ sich etwas Jod hereinbringen und verflüchtigte es vor unsern Augen an der Flamme einer Wachskerze, wobei er nicht verfehlte, uns den violetten Dunst bewundern zu lassen, als freudige Bestätigung eines Gesetzes seiner Theorie der Farben.


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