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Mann – Tier – Tugend

Eine handfeste Farce im Geschmack altitalienischer Novellen. Die prüde Frau, die von einem Viechskerl von Gatten boykottiert wird, hat dem Hauslehrer gegenüber ihre Grundsätze vergessen und erwartet Familienzuwachs, der nicht eigentlich zur Familie gehörig. Nun soll der Gatte aufs eheliche Lager gelockt werden, um den Fall nachträglich zu legalisieren. Es gelingt mit Hilfe einer mit allen Künsten der Apotheke gewürzten Torte. Das Motiv ist nicht übermäßig züchtig und die szenische und dialogische Durchführung, sagen wir es offen, von einer monströsen Unanständigkeit. Aber alles ist frisch und rund herausgesagt, nichts bleibt im Angedeuteten stecken. Pirandello, der Sizilianer, lacht das breite Lachen des Rabelais. In den Kammerspielen unter Herrn Henckels Leitung wurde ein ungemein lustiger Schwankabend daraus. Gülstorff war der Liebhaber, zum Schreien komisch, wenn er wie ein cholerischer Gockelhahn durchs Zimmer stelzt. Herr Homolka aus Wien gab die Bestie, die scharf gemacht werden soll. Er brachte einen sehr lustigen Zug breiter Gemütlichkeit ins Spiel. Fräulein Denera überraschte in der sicher durchgeführten Parodie der leibhaftigen Tugend.

Montag Morgen, 28. September 1925


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