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Balkanerfolge im September 1916.

Der Krieg gegen Rumänien nahm einen äußerst schnellen und siegreichen Anfang. Deutsche und bulgarische Heere unter Oberleitung des Feldmarschalls Mackensen gingen schon in den ersten Septembertagen gegen die Dobrudscha vor. Gleich am zweiten Tage wurde die Festung Dobric erstürmt. Am 5. September kam die weitere Siegesnachricht: »Deutsche und bulgarische Truppen stürmten die befestigten Vorstellungen des Brückenkopfes von Tutrakan. Die Stadt Dobric ist von den Bulgaren genommen. Bulgarische Kavallerie zersprengte mehrfach rumänische Bataillone. Deutsche Seeflugzeuge belegten Konstantza sowie russische leichte Seestreitkräfte mit Bomben. Unsere Luftschiffe haben Bukarest und die Erdölanlagen von Ploesti mit gutem Erfolge bombardiert.«

Vom albanischen Kriegsschauplatz wurde am 8. September gemeldet: »Gestern früh überschritten italienische Truppen bei Feraz die Vojusa. Ein Angriff österreichischer Reserven gegen den feindlichen linken Flügel warf den Gegner zurück. Das Feuer der schweren Artillerie begleitete die auf das Südufer des Flusses weichenden italienischen Kolonnen. Während des Kampfes schoß der Feldpilot Stabsfeldwebel Arioi einen feindlichen Kampfflieger ab.«

Deutsche Seeflugzeuge hatten am 6. September im Zusammenarbeiten mit bulgarischen Land- und Seestreitkräften rumänische Batterien und befestigte Infanterie-Stellungen in der Dobrudscha, sowie den Bahnhof und die Oelbehälter der Stadt Konstantza erfolgreich mit Bomben belegt. Aus Rustschuk erfuhren wir Einzelheiten über die Bombardierung der rumänischen Hauptstadt. Das Bombardement hatte den größten Erfolg erzielt. Die Panik unter der Bevölkerung von Bukarest war unbeschreiblich.

Am 7. September wurde sodann gemeldet: »Die siegreichen deutschen und bulgarischen Kräfte haben den stark befestigten Platz Tutrakan im Sturm genommen. Ihre Siegesbeute beträgt nach den bisher vorliegenden Meldungen 20 000 Gefangene – darunter zwei Generäle – und über hundert Geschütze. Auch die blutigen Verluste der Rumänen waren schwer. Der Angriff starker russischer Kräfte gegen Dobric ist zurückgeschlagen.«

Nach der überraschend schnellen und glänzenden Eroberung der Festung Tutrakan waren unsere und die bulgarischen Truppen weiter vorgedrungen und hatten mit einem Handstreich auch die zweite wichtige rumänische Festung an der Donau, Silistria, genommen. Wie der deutsche Generalstab am 10. September berichtete, stellten sich die blutigen Verluste der Rumänen und Russen in den letzten Kämpfen als sehr bedeutend heraus.

Am 12. September wurde gemeldet: »Die unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls von Mackensen stehenden deutschen und bulgarischen Kräfte setzen ihren Vormarsch in der Dobrudscha fort. An der mazedonischen Front lebhafte Artilleriekämpfe im Wardar-Gebiet und für die bulgarischen Truppen erfolgreiche Gefechte am Struma.«

Die bulgarische Heeresleitung meldete gleichzeitig: »Gestern, am 11. September, in der Gegend des Ostrowo-Sees schwaches Artilleriefeuer und Patrouillenkämpfe. Im Moglena-Gebiet hat der Gegner mit kleinen Abteilungen angegriffen, wurde jedoch überall durch Feuer abgewiesen. Im Wardartale und bei Doiran lebhaftes Artilleriefeuer. Beim Butkovo-See sind zwei italienische Kompagnien mit Maschinengewehren, sowie eine Eskadron in Richtung auf Dorf Butkovo–Dzumja vorgedrungen, wurden jedoch durch einen kühnen Gegenangriff unserer Truppen zersprengt. Es wurden 30 Italiener gefangen. Dies ist unser erster Zusammenstoß mit Italienern. Im Strumatale hat der Gegner in dem Kampfe am 10. September bei den Dörfern Nevolen und Kardzikoej sieben Offiziere und gegen hundert Mann an Toten verloren. Es wurden viele Gewehre, Tornister, Munition und anderes Kriegsmaterial, welches der Feind in seiner panischen Flucht weggeworfen hatte, erbeutet. In diesem Kampfe wurden zwei schottische Offiziere und hundert Engländer gefangen. An der ägäischen Küste kreuzt die feindliche Flotte. Unsere Flugzeuge haben die feindliche Flotte im Hafen von Kawalla erfolgreich angegriffen.«

Interessant war die Nachricht, daß ein ganzes griechisches Armeekorps sich in den Schutz Deutschlands begeben hatte. Dieses Korps, das bisher die Besatzungen von Drama, Seres, Kawalla und anderen ostmazedonischen Garnisonen gebildet hatte, wollte sich von dem Hochverräter Venizelos nicht in die revolutionäre Bewegung gegen den Griechenkönig einbeziehen lassen und zog es daher vor, deutsches Gastrecht zu genießen. Es wurde ein besonderes Lager für diese königstreuen Griechen bei Liegnitz eingerichtet.

In den beiden letzten Wochen des September 1916 herrschte an der mazedonischen Front täglich scharfe Gefechtstätigkeit. Die deutschen und bulgarischen Armeen wiesen nicht nur die Angriffe der Serben, Engländer, Italiener und Franzosen ab, sondern gingen auch mehrmals zu Gegenstößen vor.

Vom neuen Kriegsschauplatze in der Dobrudscha berichtete zusammenfassend der bulgarische Generalstab: »Nach der Kapitulation von Tutrakan beschossen die Rumänen die Stadt vom linken Ufer der Donau aus. Infolgedessen ergriff unsere Artillerie Vergeltungsmaßregeln und bombardierte Oltenitza. Der Vormarsch in der Dobrudschcha wird mit großem Erfolge fortgesetzt. Der auf der ganzen Linie geschlagene Gegner befindet sich in allgemeinem Rückzug. Am 6. September versuchte eine rumänische Division der Garnison von Silistria, den Truppen von Tutrakan Hilfe zu bringen; sie stieß jedoch bei dem Dorfe Sassaler auf unsere Regimenter, von denen sie angegriffen, geschlagen und gezwungen wurde, sich in die Festung zurückzuziehen. Wir nahmen hierbei drei Offiziere und 130 Mann gefangen und erbeuteten drei Schnellfeuer-Batterien, sowie eine Menge Kriegsmaterial. Während der Tage vom 5., 6. und 7. September spielten sich erbitterte Kämpfe in der Gegend von Dobric ab, die am Nachmittag des 7. September mit der vollständigen Niederlage des Feindes endeten, welcher, von unseren Truppen verfolgt, das Schlachtfeld im Stiche ließ. Von feindlicher Seite nahmen an diesen Kämpfen die 61. russische Division, eine serbisch-russische Division und die 19. rumänische Division teil. Längs der Küste des Schwarzen Meeres Ruhe. Am 7. September beschossen zwei feindliche Torpedozerstörer die Städte Kawarna und Baltschik, ohne großen Schaden anzurichten. Sie wurden von deutschen Wasserflugzeugen verjagt, welche auch im Hafen von Konstantza ankernde russische Kriegsschiffe, sowie einen Speicher und die Gasanstalt der Stadt erfolgreich mit Bomben bewarfen. Dieselben Wasserflugzeuge schleuderten ferner über 200 Bomben auf die Hafenmagazine und Kasernen von Mangalia. Der Vormarsch wird mit Erfolg ohne Unterbrechung fortgesetzt. Der geschlagene und demoralisierte Feind zog sich unter dem mächtigen Drucke unserer Truppen eiligst zurück. Er gab den seit langem befestigten Brückenkopf von Silistria auf, welchen unsere Truppen ohne Kampf eroberten. Unsere Reiter-Patrouillen fanden auf ihrem Marsche nach Silistria bei Araabilar vier schwere 15-Zentimeter-Geschütze, die vom Feinde nach dem am 6. September in der Gegend von Sassaler stattgehabten Kampf zurückgelassen worden waren.«

Der österreichisch-ungarische Minister des Aeußern Burian äußerte: »Wenn die Möglichkeit eines ehrenvollen Friedens sich ergeben hätte, so hätten wir und Deutschland die Gelegenheit mit Freuden ergriffen. Was besonders den rumänischen Einfall betrifft, so scheint das Hineindrängen des unvorbereiteten Rumäniens in den Krieg nicht so sehr die Stärke als vielmehr die Schwäche des Verbandes zu beweisen. Wenn der Verband wirklich so stark wäre, wie er zu verkündigen liebt, so hätte er weder nötig, einen solchen Druck auf Rumänien auszuüben, noch so bedeutende materielle Opfer zu bringen, um die Hilfe der kleinen Armee Rumäniens zu erkaufen. Ich will nicht prophezeien, aber ich wage zu sagen, daß ich Rumänien gegenüber einen sicheren und schnellen Erfolg erhoffe. Nach dem Zusammenbruch Rumäniens und nach dem geringen Erfolg der jetzigen gemeinsamen Offensive dürfte der Verband denn doch einsehen, daß ein weiteres Blutvergießen ganz zwecklos ist.«

Feldmarschall Mackensen, der den Oberbefehl über die Streitkräfte in der Dobrudscha führte, meldete am 15. September: »Die verbündeten Truppen haben in frischen Angriffen den Widerstand des Feindes mehrfach gebrochen und ihn in die allgemeine Linie Cuzgun–Cara Omer zurückgeworfen. Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen ist bei Cara Omer gefallen. Die Zahl der in den einleitenden Kämpfen und bei der Erstürmung von Tutrakan gemachten Gefangenen beträgt nach den nunmehrigen Feststellungen rund 28 000 Mann.«

Am nächsten Tage wurde gemeldet: »Ein entscheidender Sieg krönte die geschickt und energisch geführten Operationen in der Dobrudscha. Die deutschen, bulgarischen und türkischen Truppen verfolgen die geschlagenen russischen und rumänischen Kräfte.«

In Mazedonien ging der Berg Malka Nidze verloren; die Bulgaren bezogen eine neue, gut vorbereitete Verteidigungsstellung. Wiederholte serbische Angriffe wurden abgewiesen.

In Siebenbürgen hatten die Rumänen oberhalb von Fogaras die Alt überschritten, nordwestlich von Fogaras wurden übergegangene feindliche Abteilungen angegriffen und zurückgeworfen, weiter unterhalb wurden Uebergangs-Versuche vereitelt. Südöstlich von Hötzing (Hatszeg) wurden rumänische Stellungen genommen und Gegenstöße abgewiesen.

Die bulgarische Heeresleitung meldete weiter: »Seit dem 12. September hatten unsere Truppen heftige Kämpfe zu führen gegen die vereinigten feindlichen Streitkräfte, bestehend aus russischen, rumänischen und serbischen Truppen. Die große Schlacht in der Linie Alino-See–Dorf Parachioi–Dorf Abtaat–Musubej–Cara-Omer endigte am 14. September mit der vollständigen Vernichtung des Feindes. Der auf der ganzen Linie zurückweichende Feind wurde von unseren Truppen energisch verfolgt. Die Zahl der Gefangenen und die Trophäen werden jetzt festgestellt. An diesen Kämpfen haben – wie festgestellt wurde – teilgenommen die 2., 5., 9. und 19. rumänische Division, die 61. russische Infanterie-Division, eine gemischte russisch-serbische Infanterie-Division und drei russische Kavallerie-Divisionen. Aus den Gefangenen-Aussagen geht hervor, daß im Brückenkopf von Tutrakan gefangen genommen wurden die 15. und 17. rumänische Division, und zwar das 34., 36., 74., 75., 76., 79. und 80. Infanterie-Regiment, ferner ein gemischtes Regiment und das zweite Grenz-Infanterie-Regiment, alles in allem neun Regimenter. Ferner das fünfte Haubitzen-Regiment und das dritte Festungs-Artillerie-Regiment, sowie die ganze in Tutrakan befindliche Festungs-Artillerie. Bis jetzt wurden als in Tutrakan gefangen im ganzen festgestellt 462 Offiziere, darunter die Brigade-Kommandeure, Obersten Raschkanu und Marschescu, vierzig Aerzte und fünf Kapellmeister, ferner 25 000 Soldaten. Der Chef der 15. Division, General Grigorescu, ist nach Gefangenen-Aussagen entflohen, der Chef der 17. Division, Todorescu, in der Donau ertrunken. Als Trophäen wurden eingebracht: zwei Fahnen, 100 Geschütze, 62 Maschinengewehre und vieles andere Kriegsmaterial. Bei den Kämpfen bei Kurtbunar, Dobric und Silistria wurden noch 15 Offiziere, 3000 Soldaten gefangen genommen und 30 Geschütze erbeutet, also alles in allem seit Beginn des Krieges bis zum 12. September einschließlich 522 Offiziere und Aerzte und 28 000 unverwundete Soldaten, zwei Fahnen, 130 Geschütze, 62 Maschinengewehre und vieles andere Kriegsmaterial.«

Nach dreitägigem Rückzug vor den verfolgenden verbündeten Truppen hatten die geschlagenen Russen und Rumänen am 18. September in einer vorbereiteten Stellung in der allgemeinen Linie Rasova–Cobadinu–Tuzla bei neu herangeführten Truppen Aufnahme gefunden. Deutsche Bataillone waren längs der Donau südlich von Rasova bereits bis zur feindlichen Artillerie durchgestoßen, hatten fünf Geschütze erbeutet und Gegenangriffe abgewiesen.

Schwere Kämpfe tobten in den nächsten beiden Wochen bei Florina, wo einzelne Berge und Gelände-Abschnitte mehrmals die Besitzer wechselten.

Am 19. September wurde der wichtige rumänische Hafen Mangalia am Schwarzen Meere von den Bulgaren besetzt.

Die Kämpfe um Florina entwickelten sich zu unserem Vorteil. Durch starke Gegenangriffe, an denen unsere Kavallerie teilnahm, warfen wir den Feind zurück und fügten ihm große Verluste zu. Die Ebene war mit Feindesleichen bedeckt. Wir nahmen eilten Offizier und elf Reiter von einer russischen Brigade sowie hundert Mann vom 175. französischen Regiment gefangen und erbeuteten zwei Maschinengewehre. Heftige Angriffe des Feindes gegen die Höhe bei Kaimakcalcan (östlich von Florina) scheiterten am 22. und 24. September unter großen Verlusten für ihn. Am Fuße der Belasica (östlich von, Doiran-See) Ruhe. An der Strumafront schwache Artillerietätigkeit.

In der Dobrudscha gingen starke rumänische Kräfte südwestlich von Topraisar zum Angriff über. Durch umfassenden Gegenstoß deutscher, bulgarischer und türkischer Truppen gegen Flanke und Rücken des Feindes wurden am 22. September die Rumänen fluchtartig zurückgeworfen.

Am 27. September errangen die Bulgaren in Mazedonien einen bedeutenden Erfolg, indem sie den heiß umstrittenen Berg Kajmakschalan eroberten.

Vom italienischen Kriegsschauplatz Ende September 1916.

In den ersten Septemberwochen zeigte der italienische Krieg den üblichen Verlauf: Angriffe kleineren Umfanges, die stets von den tapferen Oesterreichern abgeschlagen wurden. Dann aber holten die Italiener auf Befehl Englands abermals zu einem kräftigen Schlage aus. Es wurde am 15. September gemeldet: »Die Italiener haben eine neue Offensive begonnen. Vorläufig richten sie ihre Anstrengungen hauptsächlich gegen die Karsthochfläche. Dort steigerte sich gestern das Artillerie- und Minenfeuer zu höchster Gewalt. Nachmittags gingen an der ganzen Front zwischen der Wippach und dem Meere starke feindliche Infanteriekräfte tief gegliedert zum Angriff vor. Hierauf entwickelten sich heftige Kämpfe. Vermochte der Feind auch stellenweise in unsere vordersten Gräben einzudringen und sich da und dort zu behaupten, so ist doch sein erster Ansturm als gescheitert zu betrachten. Nördlich der Wippach bis in die Gegend von Plava war das Artilleriefeuer auch sehr lebhaft, ohne daß es hier zu nennenswerten Infanteriekämpfen kam. An der Fleimstal-Front hielt der Geschützkampf an. Mehrere Angriffe italienischer Stellungen bis zur Stärke eines Bataillons gegen den Fassaner-Kamm wurden abgewiesen. Bei einem solchen Angriff westlich der Cima di Valmaggiore machten unsere Truppen sechzig Alpini zu Gefangenen.«

Die Schlacht an der Karsthochfläche dauerte ununterbrochen noch mehrere Tage mit großer Heftigkeit fort. Wieder waren die von stärkstem Artillerie- und Minenfeuer unterstützten Infanterie-Angriffe der Italiener gegen die ganze Front zwischen der Wippach und dem Meere gerichtet. Am Nordflügel dieses Abschnitts erzielte der Feind geringen Geländegewinn. Hier verlief die österreichische Linie nun nahe östlich von San Grado di Merna. Im übrigen blieb die Kampffront dank der zähen Ausdauer der Verteidiger unverändert. 500 Italiener wurden gefangen genommen und drei Maschinengewehre erbeutet. Nördlich der Wippach dehnte sich der Artilleriekampf auf die meisten Frontteile bis zum Krn aus. Ein östlich von Görz gegen die Stellungen unserer Verbündeten südlich des Rosentales angesetzter Angriff konnte im Feuer der österreichisch-ungarischen Truppen nicht Raum gewinnen. Auch bei Flitsch war das Geschützfeuer sehr lebhaft geworden. An der Tiroler Front griff der Gegner Ende September mehrmals den Fassaner Kamm an. Vor dem Abschnitt Cima di Cece–Coltorondo gebot die Wirkung der k. u. k. Artillerie der feindlichen Vorrückung Halt. Am Cauriol gelang es Alpini-Abteilungen, sich eines Stützpunktes in der Scharte westlich des Gipfels zu bemächtigen.

Auf der Karsthochfläche setzten die Italiener ihre Angriffe Tag und Nacht fort; die österreichische Front blieb unerschüttert. Im nördlichsten Abschnitt erlahmte die Kraft des Feindes nach vielen fruchtlosen Vorstößen. Am heftigsten war die Schlacht zwischen Lokvica und der Karstkuppe südöstlich des Doberdo-Sees. Obwohl der Gegner gegen dieses Frontstück unaufhörlich frische Kräfte heranführte und stellenweise in die österreichischen Linien eindringen konnte, entschied sich der Nahkampf immer wieder zu Gunsten der k. u. k. Truppen, unter denen sich das Infanterie-Regiment Nr. 96 besonders hervortat. Die Verluste der Italiener waren entsprechend dem Masseneinsatz auf engem Angriffsraum äußerst hoch; so verbluteten allein im Ringen um die erwähnte Karstgruppe sieben feindliche Regimenter.

Am 24. September wurde gemeldet: »Auf der Karsthochfläche wurden mehrere Annäherungsversuche des Gegners abgewiesen. An der Dolomitenfront scheiterte ein feindlicher Nachtangriff auf unsere Stellungen am Hange des Monte Sief. Nördlich Arsiero sprengten unsere Truppen heute früh den am 24. Juli von den Italienern besetzten Gipfel des Monte Cimone in die Luft und nahmen dabei 13 Offiziere, 378 Mann gefangen.«

Schwere Luftangriffe auf London, Venedig, Bukarest. Große U-Boot-Erfolge.

Am 3. September wurde bekannt gegeben: »In der Nacht zum 3. September haben mehrere Marine-Luftschiffgeschwader die Festung London, die befestigten Plätze Yarmouth und Harwich, sowie Fabrikanlagen von militärischer Bedeutung in den südöstlichen Grafschaften und am Humber ausgiebig mit Bomben belegt. Die gute Wirkung der Angriffe konnte überall an starken Bränden und Explosionen beobachtet werden. Sämtliche Marineluftschiffe sind trotz starker Beschießung unbeschädigt zurückgekehrt. Gleichzeitig fand ein Angriff von Luftschiffen des Heeres auf Süd-England statt.«

Von der Festung London wurden die City sowie der nördliche und nordwestliche Teil der Stadt innerhalb von vier Stunden mehrfach mit Bomben belegt. Zahlreiche Brände und Einstürze zeigten den Erfolg des Angriffes. Andere Luftschiffe griffen in Norwich Fabrik- und Befestigungsanlagen an, wo starke Explosionen und Brände hervorgerufen wurden. Ferner wurden in Oxford, Harwich, Boston und am Humber Scheinwerfer-Batterien und Industrie-Anlagen mit Bomben belegt, wobei zahlreiche Brände verursacht wurden; in Yarmouth, wo die Gasanstalt und die Flugstation das Ziel des Angriffes waren, wurde eine Batterie zum Schweigen gebracht. In Nottingham wurden Militär- und Fabrikanlagen angegriffen. Ein hierbei hervorgerufener Brand war noch nach 40 Seemeilen Abstand deutlich sichtbar. Die Luftschiffe waren während ihrer Angriffe, besonders über London, heftigster Gegenwirkung ausgesetzt. Außer von den an Land befindlichen Batterien wurden sie von Fliegern beschossen, die zur Verfolgung aufgestiegen waren. Obgleich die Luftschiffe durch Leuchtraketen und Scheinwerfer beleuchtet wurden – ein Luftschiff war gleichzeitig von nicht weniger als achtzehn Scheinwerfern beleuchtet –, sind alle Angriffe auf sie erfolglos gewesen.

In der Nacht vom 12. auf den 13. September belegten österreichische Seeflugzeuge den Kriegshafen Venedig ausgiebig mit Bomben. Es wurden Volltreffer schwerster Bomben im Arsenal, in den Docks, bei den Gasometern, im Fort Alberone und in den Werftanlagen von Chioggia beobachtet.

Am 13. September nachmittags hatte ein feindliches Flugzeuggeschwader, bestehend aus 18 Caprionis unter Bedeckung von drei Abwehrflugzeugen, einen Angriff gegen Triest unternommen. Zur Unterstützung hielten sich im Golf sechs feindliche Unterseeboote und zwei Motorboote auf. Es wurden zahlreiche Bomben abgeworfen, jedoch nur sehr geringfügiger Sachschäden und gar kein militärischer angerichtet.

In der Nacht vom 13. auf den 14. September hatte ein Seeflugzeuggeschwader die Batterien und militärischen Objekte von Valona mit Bomben im Gesamtgewicht von anderthalb Tonnen sehr wirkungsvoll belegt. Es wurden zahlreiche Treffer erzielt und ausgedehnte Brände hervorgerufen. Trotz heftigsten Abwehrfeuers kehrten alle Flugzeuge unversehrt zurück. Am 14. nachmittags hatte ein Seeflugzeug-Geschwader auf eine Batterie am unteren Isonzo und die vom Feinde besetzten Adria-Werke bei Monfaleone erfolgreich Bomben abgeworfen und war unversehrt zurückgekehrt.

Ueber das Ergebnis der Luftkämpfe auf der Westfront im August 1916 erhielten wir nachstehende Mitteilungen aus amtlicher Quelle: »Die englischen und französischen Flieger verloren im ganzen 78 Flugzeuge, davon fielen 49 in unsere Hand und zwar 31 englische und 18 französische; 28 wurden, wie einwandfrei festgestellt worden ist, jenseits der feindlichen Linie abgeschossen, eines jenseits der Linien zur Landung gezwungen. Die deutschen Verluste betrugen in dem gleichen Zeitraum 17 Flugzeuge vor und hinter der feindlichen Front.«

Unsere U-Boote hatten in der Zeit vom 3. bis 13. September im englischen Kanal und im Atlantischen Ozean 53 feindliche und neutrale Handelsschiffe versenkt, letztere, weil sie Bannware nach feindlichen Ländern führten und ihre Einbringung unmöglich war. Die versenkten Schiffe hatten einen Raumgehalt von insgesamt 74 088 Brutto-Registertonnen.

Von einem schönen Erfolg unserer U-Boote hörten wir am 22. September, als amtlich gemeldet wurde: »Eines unserer Unterseeboote hat am 17. September im Mittelmeer einen vollbesetzten feindlichen Truppentransportdampfer versenkt. Das Schiff sank innerhalb 43 Sekunden.«

Ein gewaltiger, mit großen Erfolgen verbundener Luftangriff auf Ostengland und die Festung London wurde uns in folgender amtlichen Meldung mitgeteilt: »In der Nacht zum 24. September haben mehrere Marine-Luftschiffgeschwader London und militärisch wichtige Plätze am Humber und in den mittleren Grafschaften Englands, darunter Nottingham und Sheffield, ausgiebig mit Bomben belegt. Der Erfolg konnte überall in starken Bränden beobachtet werden, die noch lange nach Ablauf sichtbar waren. Die Luftschiffe wurden auf dem Anmarsch vor dem Ueberschreiten der englischen Küste von Bewachungsfahrzeugen und beim Angriff selbst von zahlreichen Abwehrbatterien außerordentlich stark mit Brandgeschossen unter Feuer genommen; sie haben einige der Batterien durch gutliegende Salven zum Schweigen gebracht. Zwei Luftschiffe sind dem feindlichen Abwehrfeuer über London zum Opfer gefallen, alle übrigen unbeschädigt zurückgekehrt.«

Am 24., 25. und 27. September wurde auch die rumänische Hauptfestung Bukarest mit großem Erfolge durch Zeppeline und Flugzeuge bombardiert. Die Rumänen schäumten in ohnmächtiger Wut genau so wie die Engländer.

Inzwischen erfuhren wir, daß unsere letzten beiden Luftschiff-Angriffe auf England einen Sachschaden von mindestens hundert Millionen verursacht hatten.

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