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Die großen Russenschlachten im fünfundzwanzigsten Kriegsmonat.

Die gegen die Heeresgruppe des Generals von Linsingen fortgesetzten starken Anstürme der russischen Truppenmassen wurden auch am letzten Juli- und ersten Augusttage siegreich abgewehrt; sie haben dem Angreifer wiederum die größten Verluste eingetragen. Den Hauptdruck legte der Feind auf die Abschnitte beiderseits der Bahn Kowel–Sarny, zwischen Witoniez und der Turya, südlich der Turya und beiderseits der Lipa. Ein wohlvorbereiteter Gegenangriff warf den bei Zarecze (südlich von Stobychwa) vorgedrungenen Feind zurück. Soweit bisher festgestellt, wurden hierbei 1889 Russen (darunter neun Offiziere) gefangen genommen. Eine einzelne gegen Wulka (am Oginsky-Kanal) vorgehende russische Kompagnie wurde am 1. August durch Vorstoß deutscher Abteilungen vernichtet. In den Kämpfen westlich von Logischin wurden über 70 Gefangene eingebracht. Beiderseits des Nobel-Sees fand verstärkter Artilleriekampf statt; der Angriff eines feindlichen Bataillons östlich des Sees wurde blutig abgewiesen. Gegen die Stochod-Front erschöpften sich die Russen weiter in ergebnislosen Angriffen. Dreimal wurden sie am 1. August bei und nördlich von Smolary durch Feuer zur Umkehr gezwungen; bei Porsk (nordöstlich der Bahn Kowel–Rowno) wurden sie im Gegenstoß geworfen; zwischen Witoniez und Kisielin stürmten sie bis zu sechs Malen vergeblich an. Um den Besitz einzelner Gräben bei Witoniez wurde hartnäckig gekämpft. Fünf Offiziere und über 200 Mann wurden gefangen genommen.

Die Truppen des Generals von Linsingen hatten im Juli 70 Offiziere, 10 998 Mann gefangen genommen und 53 Maschinengewehre erbeutet.

Während der Anwesenheit des Deutschen Kaisers an der Ostfront hatte in Uebereinstimmung mit Kaiser Franz Joseph eine neue Regelung der Befehlsverhältnisse stattgefunden, die der durch die allgemeine russische Offensive geschaffenen Lage Rechnung trug. Unter Generalfeldmarschall von Hindenburg wurden mehrere Heeresgruppen der Verbündeten zu einheitlicher Verwendung nach Vereinbarung der beiden obersten Heeresleitungen zusammengefaßt.

Südwestlich von Pinsk wiederholten sich die russischen Unternehmungen am 2. August beiderseits des Nobel-Sees mit verstärkten Kräften und dehnten sich auch auf die Gegend von Lubieszow (am Stochod) aus. Sie wurden glatt abgewehrt. Mehrfache Angriffe am Stochod-Bogen (nordöstlich der Bahn Kowel–Rowno) brachen bereits im Sperrfeuer vollkommen zusammen. Immer wieder lief der Gegner ohne Rücksicht auf seine großen Menschenverluste gegen unsere Stellungen zwischen Witoniez und der Turya an; alle seine Anstrengungen blieben erfolglos.

Am 2. und 3. August wurde in der Bukowina schwer gekämpft.

Am 7. August wurde der heißumstrittene Meierhof Troschianiec von den Oesterreichern zurückerobert.

Am 8. August fand eine schwere Schlacht bei Zalocze statt, wobei dem russischen Vordringen Halt geboten wurde. Tausend Gefangene wurden erbeutet. An der Front Tlumaez–Ottynia wurden vor stark überlegenen russischen Kräften rückwärtige Stellungen bezogen. In den Karpathen wurde täglich erbittert gekämpft.

Am 9. August hieß es in dem amtlichen Bericht: »Mit sehr starken Kräften nahmen die Russen ihre Angriffe am Stochod wieder auf. Zu vielen Malen sind ihre Angriffswellen südlich von Stobychwa, im Stochodbogen östlich von Kowel und nördlich von Kisielin im Artillerie-, Infanterie- und Maschinengewehrfeuer wieder zurückgeflutet. Im schweren Nahkampf mit dem an Zahl weit überlegenen Feinde blieben unsere Truppen bei Kuchary und Porskaja Wolka (nordöstlich der Bahn Kowel–Luck) Sieger. Die Kämpfe westlich von Luck sind zu unseren Gunsten entschieden. Durch entschlossenen Gegenangriff österreichisch-ungarischer Truppen sind verlorene Teile der Stellung östlich von Szelwow restlos wieder gewonnen; 350 Gefangene sind eingebracht und mehrere Maschinengewehre erbeutet.«

Starke Angriffe gegen unsere Front in den Pripjetsümpfen wurden in den nächsten Tagen abgewiesen.

Am 11. August wurde berichtet, daß auch Stanislau geräumt worden war.

Die Magura-Höhe nördlich des Kapul ist von den verbündeten Truppen am 19. August im Sturm genommen worden, wobei 600 Gefangene eingebracht wurden. Gegenangriffe wurden abgewiesen.

Am Stochod-Abschnitt setzten die Russen am 22. August ihre hartnäckigen Angriffe in der Gegend von Rudka–Czerwiszcze fort. Bayerische Reiterei mit österreichisch-ungarischen Dragonern wies den Gegner unter für ihn größten Verlusten jedesmal ab, nahm zwei Offiziere, 270 Mann gefangen und erbeutete vier Maschinengewehre.

Westlich von Riga, im Brückenkopf von Dünaburg, im Stochod-Bogen, südöstlich von Kowel, südwestlich von Luck und in einzelnen Abschnitten der Armee des Generals Grafen von Bothmer fanden Ende August lebhafte Artilleriekämpfe statt.

Die Russen waren im August einige Stücke in Galizien vorgekommen, aber die Front selbst stand unerschütterlich fest, wurde jetzt auch durch türkische Truppen verstärkt.


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