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Weitere italienische Niederlagen.

Alle Angriffe zerschellten und waren vergebens – das, was für das Jahr 1915 an der Alpenfront galt, war auch im neuen Jahre maßgebend.

Am Abend des 31. Dezember berichtete man: »In Südtirol wurden zwei Alpini-Bataillone, die unsere Stellung südöstlich von Torbole zweimal angriffen, abgewiesen. An der Kärntner Front nahm die feindliche schwere Artillerie den Ort Wolffbach (südöstlich Malborgeth) unter Feuer. An der küstenländischen Front dauern die Geschütz- und Minenwerferkämpfe stellenweise fort.«

Es beschoß die italienische schwere Artillerie neuerdings die Orte Malborgeth und Wolffbach. In der Neujahrsnacht unterhielt sie ein besonders lebhaftes Feuer gegen den Col di Lana.

In Südtirol und an der Dolomitenfront fanden am 3. und 4. Januar wieder Artilleriekämpfe statt. Oesterreichische Flieger belegten ein Magazin des Feindes in Ala mit Bomben. Der Ort Malborgeth wurde abermals aus schweren Geschützen beschossen. Auch im Flitscher Becken und Krngebiet rührte sich die italienische Artillerie. Nördlich Dolje nahmen österreichisch-ungarische Truppen einen feindlichen Graben, um den seither heftig gekämpft wird. Drei italienische Gegenangriffe wurden abgewiesen. Auf der Hochfläche von Vielgereuth kam es täglich an einzelnen Frontteilen zu Handgranaten- und Minenwerferkämpfen.

Infolge besserer Sichtverhältnisse war die Artillerietätigkeit am 4. Januar nachmittags an der ganzen küstenländischen Front etwas lebhafter. Im Krn-Gebiete und namentlich bei Oslavija erreichte sie große Heftigkeit. Ein neuer Angriff auf den von den österreichischen Truppen genommenen Graben nördlich Dolje und ein Handgranaten-Angriff auf die Stellung der Oesterreicher nördlich des Monte San Michele wurden abgewiesen. Ihre Flieger warfen auf militärische Bauten in Ala und Strigno Bomben ab.

An der küstenländischen Front nahm das feindliche Geschützfeuer stellenweise am 5. Januar zu. Nördlich Dolje wiesen die österreichisch-ungarischen Truppen wieder mehrere Angriffe blutig ab und behaupteten so ihre eroberte Stellung. Im Tiroler Grenzgebiet fanden in den Abschnitten von Buchenstein und Riva lebhafte Artilleriekämpfe statt.

Die Italiener hielten am 7. Januar den Nordteil des Tolmeiner Brückenkopfes und die österreichischen Stellungen nördlich davon, besonders den unlängst genommenen Graben, gegen den sich auch gestern wieder mehrere Angriffsversuche richteten, unter sehr lebhaftem Artilleriefeuer. Auch bei Oslavija und stellenweise im Abschnitte der Hochfläche von Doberdo fanden ziemlich heftige Geschützkämpfe statt.

In Judikarien beschoß in den nächsten Tagen die italienische Artillerie die Ortschaften Creto und Por; aus Roncone warfen feindliche Flieger Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. Nago (östlich Riva) stand gleichfalls unter feindlichem Feuer. Die österreichische Artillerie schoß das italienische Barackenlager südlich Pontafel in Brand. An der küstenländischen Front hielten die beiderseitigen Geschützkämpfe im Tolmein- und Doberdo-Abschnitte an.

In den Abschnitten von Riva, Flitsch und Tolmein, sowie vor dem Görzer Brückenkopf war am 12. Januar die Artillerietätigkeit stellenweise wieder lebhafter. Vor dem Südteil des Tolmeiner Brückenkopfes wurde ein feindlicher Angriffsversuch abgewiesen. Im Görzischen wurden italienische Lager durch Flieger mit Bomben belegt.

Am 14. Januar standen einzelne Punkte bei Malborgeth und Raibl unter feindlichem Geschützfeuer. Die Tätigkeit der italienischen Flieger erstreckte sich auch auf den Raum von Triest. Eine auf Spirano abgeworfene Bombe verursachte keinen Schaden.

Das feindliche Artilleriefeuer gegen die Räume von Malborgeth und Raibl setzte auch am nächsten Tage wieder ein und war vornehmlich gegen Ortschaften gerichtet. Am Görzer Brückenkopf entrissen österreichisch-ungarische Truppen den Italienern eine seit der letzten Schlacht stark ausgebaute und besetzte Stellung bei Oslavija. Ein feindlicher Flieger überflog Laibach und warf Bomben ab; Es wurde niemand verletzt und kein Schaden verursacht.

An der küstenländischen Front steigerte sich am 15. Januar das Geschützfeuer gegen den Monte San Michele, die Brückenköpfe von Görz und Tolmein, sowie gegen den Mrzli Vrh, ohne daß es zu Unternehmungen der feindlichen Infanterie kam. Die Eroberung des Kirchenrückens bei Oslavija, von Abteilungen der Infanterie-Regimenter Nr. 52 und 80 durchgeführt, brachte 933 Gefangene, darunter 31 Offiziere, sowie drei Maschinengewehre und drei Minenwerfer ein. Auch am Tolmeiner Brückenkopf nahmen österreichische Truppen einen feindlichen Graben. An der Tiroler Front waren die Artilleriekämpfe in den Abschnitten von Schluderbach und Lafraun-Vielgereuth lebhafter.

Inmitten ihrer heimatlichen Berge, an den bedrohten Grenzen ihres Landes getreulich Wacht haltend, begingen am 15. Januar, mit dem Gewehr in der Faust, die Tiroler Kaiserjäger das Jahrhundertfest ihrer Einrichtung. Dankbar gedachte die Wehrmacht in Nord und Süd der ruhmvollen Leistungen dieser braven Truppe, in deren Reihe der Geist der Helden von 1809 fortlebte und die im großen Ringen der Gegenwart neuerlich unverwelklichen Lorbeer erkämpft hatte.

Die Geschützkämpfe an einzelnen Punkten der Tiroler und der küstenländischen Front dauerten fort. Der Kirchenrücken von Oslavija wurde von den österreichischen Truppen wegen des dorthin vereinigten feindlichen Artilleriefeuers wieder geräumt. Im Görzischen zwangen die Flieger mehrere italienische Fesselballons zum Niedergehen und bewarfen feindliche Lager mit Bomben.

Eine private Statistik der italienischen Offiziersverluste mit genauer namentlicher Liste umfaßte fünf Generale, 52 Obersten, 95 Majore, 466 Kapitäne und 1882 andere, im ganzen 2500 Offiziere.

An der Dolomitenfront, am Tolmeiner Brückenkopf und im Görzischen fanden am 17. Januar stellenweise lebhaftere Geschützkämpfe statt. Kleinere feindliche Unternehmungen gegen den genannten Brückenkopf und ein Angriff gegen die österreichischen Stellungen am Nordhang des Monte San Michele wurden abgewiesen.

Am 20. Januar nachmittags standen die Stellungen der Oesterreicher auf dem Gipfel und den Hängen des Col di Lana zwei Stunden lang unter Trommelfeuer. Auch San Pauses (nördlich Peutelstein) wurde sehr heftig beschossen. An den übrigen Fronten ging die Artillerietätigkeit nicht über das gewöhnliche Maß hinaus.

Am 22. Januar wurde berichtet: »Die Tätigkeit der italienischen Artillerie war gestern an mehreren Abschnitten der küstenländischen und der Dolomitenfront lebhafter als in den letzten Tagen. Auch Riva wurde wieder aus schweren Geschützen beschossen. Am Tolmeiner Brückenkopf im westlichen Abschnitte des Karnischen Kammes und an einzelnen Teilen der Tiroler Front fanden Geschützkämpfe statt. Im Raume von Flitsch wurde ein Angriff einer schwächeren feindlichen Abteilung am Rombonhang abgewiesen. Einer unserer Flieger warf auf Magazine der Italiener in Borgo Bomben ab.«

Erzherzogin Auguste von Oesterreich mit ihrem Sohn bei einem Besuch an der italienischen Front bei Erzherzog Joseph.

An der Tiroler Front beschoß die feindliche Artillerie am 24. Januar die Ortschaften Creto (Judikarien) und Caldonazzo (Sugana-Tal). Am Görzer Brückenkopf waren bei Oslavija wieder Kämpfe im Gange. Am Abend war die Tätigkeit der italienischen Artillerie an der küstenländischen Front sichtlich lebhafter.

Am Görzer Brückenkopf nahmen am 25. Januar die österreichisch-ungarischen Truppen in den Kämpfen bei Oslavija einen Teil der dortigen feindlichen Stellungen in Besitz; hierbei fielen 1197 Gefangene, darunter 45 Offiziere, und zwei Maschinengewehre in ihre Hände. Auch an mehreren anderen Stellen der Isonzofront nahm die Gefechtstätigkeit zu. Angriffe und Annäherungsversuche der Italiener gegen die Podgora, den Monte San Michele und die österreichischen Stellungen östlich von Monfalcone wurden abgewiesen. Die Flieger belegten Unterkünfte und Magazine des Feindes in Borgo und Ala mit Bomben.

Am 26. Januar ließ die Kampftätigkeit allgemein nach. Bei Oslavija brachte das österreichische Geschützfeuer noch 50 Ueberläufer ein.

Nach italienischer Berechnung betrugen nach der Aufstellung des italienischen Schatzamtes die Ausgaben für das Kriegs- und Marine-Ministerium vor Ausbruch des Weltkrieges bis Ende Dezember 1915 6416,9 Millionen Lire, von denen 913,8 auf die Marine entfielen. Die Mehrbelastung gegenüber dem gleichen Zeitraum während des Friedens betrug über fünf Milliarden. Die eigentlichen Kriegsausgaben beliefen sich auf 3744,7 Millionen; die übrige Summe wurde für die Kriegsrüstungen während der Neutralität verbraucht.


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