Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Gegen die Italiener im Juni und Juli 1916.

Die Siege der Oesterreicher im Mai hatten gezeigt, daß die tapferen Oesterreicher ihrer Ahnen würdig waren. Um die Monatswende konnten die in den Vizentischen Alpen kämpfenden Streitkräfte nach einer halbmonatigen Offensivtätigkeit eine schöne Bilanz ihrer Tätigkeit ziehen. Das zunächst gesteckte Ziel war vollständig erreicht. Die unter großem Aufwand in jahrelangen Arbeiten ausgebaute erste italienische Hauptsperrlinie war dem Feinde entrissen, die Verbindungen zwischen den Mittelpunkten dieses Sperrsystems, Arsiero und Asiago, waren gestört und die ungeheure Beute bestätigte sinnfällig den Umfang der Erfolge. Mehr als 250 Geviertkilometer feindlichen Gebietes waren bereits besetzt und der größte Teil des von den Italienern besetzten Tiroler Bodens befreit. Die Fortkette beider Befestigungsgruppen war zu einem großen Teile bezwungen, nahezu ein Dutzend Panzerwerke sind erstürmt worden. Am vierzehnten Tage der Offensive fiel eines der letzten Bollwerke von Arsiero, die Panzerfeste Punta Corbin, die nahezu hundert Meter hoch gelegen ist. Punta Corbin liegt im Winkel zwischen Astach und Assa und diente zum Schutze der Bahnlinie Asiago–Schleit. Auch westlich von Arsiero wurde Raum gewonnen. Die k. u. k. Truppen nahmen dort die südlichen Talhänge der Posina in Besitz. Im oberen Posinatale unternahmen die Italiener im Schutze ihrer mächtigen Befestigungswerke Monte Cogolo und Monte Novegno mehrere heftige Angriffe gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen südlich und westlich des Ortes Bettale. Diese leidenschaftlich geführten Anstürme brachen im Feuer der österreichisch-ungarischen Truppen zusammen.

Ein »Schützengraben« in den italienischen Alpen. Die Verteidigungsgräben in den Alpengebieten sind anders als in der Ebene. Besonders zum Schutze der Eingänge zu diesen werden von den Italienern große Erdmauern errichtet, die sowohl dem Feinde Wiederstand gegen den Kampf vom Tal aus, als auch von den Bergabhängen aus geben. Diese Verteidigungsmauern sind viele Meter hohe, durch Beton, Holz und Sand in beträchtlicher Stärke aufgeführte Wände, die ähnlich unsern Kugelfängen aussehen. (Nach einer englischen Darstellung).

Alle Städte in Oberitalien waren überfüllt von Flüchtlingen aus den Kampfgebieten an der Tiroler Grenze. Die italienische Regierung verständigte sich mit den Hilfsausschüssen, um die zur Unterbringung der Flüchtlinge notwendigen Maßnahmen zu treffen. Andere Nachrichten von der italienisch-schweizerischen Grenze besagten, daß in ganz Oberitalien riesige Panik herrschte.

Am 1. Juni wurde berichtet: »Unsere im Raume nördlich von Asiago gegen Osten vorrückenden Kräfte haben das Gehöft Mandrielle erreicht und die Straße östlich von Monte Fiara und Monte Baldo überschritten. Oestlich von Arsiero wurden der Monte Congo sowie die Höhen südlich von Cava und Tresche erobert. 900 Italiener, darunter 15 Offiziere, wurden gefangen genommen und drei Maschinengewehre erbeutet. Bei Arsiero selbst faßten unsere Truppen auf dem südlichen Posina-Ufer Fuß und wiesen einen starken Gegenangriff der Italiener ab. Ebenso scheiterten feindliche Angriffe auf die Stellungen unserer Landesschützen bei Chiese (im Brandtal) und östlich des Passes Buole. Die Nachlese im Angriffsraum ergab eine Vermehrung der Beute auf 313 Geschütze. Unsere sonstige Gesamtbeute ist noch nicht völlig zu übersehen. Bisher wurden 148 Maschinengewehre, 22 Minenwerfer, sechs Kraftwagen, 600 Fahrräder und sehr große Munitionsmengen, darunter 2250 schwerste Bomben, eingebracht.«

Am 25. Juni vollführten die Oesterreicher dann aber eine strategische Bewegung, ohne von den Italienern gestört zu werden. Die amtliche Meldung lautete: »Zur Wahrung unserer vollen Freiheit des Handelns wurde unsere Front im Angriffsraum zwischen Brenta und Etsch etwas verkürzt. Dies vollzog sich unbemerkt, ungestört und ohne Verluste.«

Die Italiener stießen in den nächsten Tagen in den geräumten Abschnitt vor und posaunten das als »großen Sieg« aus.

Im Suganatal verloren die Italiener in den ersten Julitagen über 1000 Tote. Die Offiziersverluste der Italiener hatten sich nach einer verläßlichen Statistik bis zum 2. Juli 1916 auf folgende Ziffern erhöht: Sechs Generale, 77 Obersten und Oberstleutnants, 125 Majore, 660 Kapitäne, 586 Oberleutnants und 2121 Leutnants. Die Verluste an Generalen waren schon vor dem oben angeführten Zeitpunkt die gleichen, nämlich sechs. In der Zeit vom 15. Juni bis 2. Juli hatten die Italiener acht Obersten bezw. Oberstleutnants verloren, ferner acht Majore, 42 Kapitäne, 39 Oberleutnants und 132 Leutnants.

Am 13. Juli stürmten die Italiener zehnmal gegen den Monte Rasta vor. Täglich wurden Angriffe auf die Tiroler und Kärntner Front abgewiesen.

Am letzten Julitage verstärkte sich das Feuer auf die Isonzofront.


 << zurück weiter >>